>> Neufahrwasser und Weichselmunde
>> 1. Die Entwichlung der Weichselmündung.
Lange Jahrhunderte ging die Meeresflut im Norden und Osten bis fast dicht an die Stelle der heutigen Festung Weichselmünde heran. Allmählich spülte die See immer neue Sandmassen. an, und vom Heubuder Walde aus bauten sich um Weichselmünde Dünen auf, die für die Niederungen der Weichsel und für Weichselmünde ein wirksamer, natürlicher Schutz gegen die verheerenden Sturmfluten waren, von denen Weichselmünde oftmals heimgesucht wurde. Besonders schlimm war die Wassersnot vom 8.-12. April 1829. Das Hochwasser der Weichsel, das schon verschiedene Straßen Neufahrwassers überschwemmt hatte, wandte sich plötzlich derart vernichtend gegen Weichselmünde, daß 22 Wohnhäuser mit Grund und Boden, mit Gärten und Ställen in wenigen Stunden voh dem reißenden Strome verschlungen wurden. 562 Einwohner retteten sich vor den wilden Wassern der Weichsel und auch vor den Wogen der See in die höher gelegene „Veste", wo sie, durch das Wasser tagelang völlig abgeschlossen, von großer Hungersnot gepeinigt wurden.
Bald nach 1600 brachte die Weichsel sehr viele Sinkstof f e mit sich. Außerdem spülte die See viel Sand heran. So geschah es, daß sich ein ganzer Kranz von kleinen Inseln vor die Weichselmündung lagerte. Allmählich wuchsen östlich und westlich der Weichsel mehrere Sandbänke zu je einer größeren Insel zusammen, jene nannte man die Osterplatte, diese die Westerplatte.
Oft benutzten fortan die Schiffer die neue Fahrrinne zwischen der Westerplatte und dem festen Land. Denn die eigentliche Mündung versandete immer mehr. Daher ordnete der Danziger Rat 1673 die Ausbaggerung dieser Fahrrinne an. Man nannte sie die West- oder Baggerfahrt. Das war der Anfang des heutigen Hafenkanals.
Die ausgebaggerte Erde wurde auf der Westerplatte und in Neufahrwasser aufgeschüttet und dadurch festes Land ge-wonnen. Auf einer Karte von 1724 wird die Westerfahrt auch „Das neue Fahrwasser" genannt, eine Bezeich-nung, die später auf das anliegende Land übertragen wurde.
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Neufahrwasser und Weichselmunde von Edith Boehnke, Heft 2, Seite 4.
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Added: 22/04/2017
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