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>> 80 Jahre Tag der Briefmarke in Deutschland Wie der Tag der Briefmarke entstand

Der gesellschaftliche Hintergrund für diese Gedanken und Aktionen waren die Folgen der Weltwirtschaftskrise Ende der zwanziger, Anfang der dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts für die Vereine und Verbände der Briefmarkensammler, die massive Mitgliederverluste und gar das Verschwinden manches Vereins nach sich zogen. Werbung mit Außenwirksamkeit war das Konzept, die Verluste zu mildern oder sie gar auszugleichen.

Der organisationspolitische Hintergrund war zum einen die Binnenorientierung der Verbände der Briefmarkensammler und Philatelisten. Auf den Bundestagen erledigten sie die Vereinsgeschäfte, und auf den Philatelistentagen erörterten sie fachliche Fragen, beides mit nahezu identischer Teilnehmerschaft und ohne große öffentliche Wirkung. Zum anderen: Die regionalen Verbände des Bundes – Pfeiler genannt – hatten keine organisatorischen Strukturen, sie dienten den Vereinen nur als Zweck zur Mitgliedschaft im Bund, der ein Verband von Verbänden war. Das waren unzureichende Strukturen zur Erreichung von Organisationszwecken.

Die auf dem Gründungstag des Verbandes Berlin am 14. Dezember 1933 von Hans v. Rudolphi vorgetragene Idee vom Tag des Briefmarkensammlers wurde publiziert. Edwin Mueller präsentierte sie den Lesern des "Postwertzeichens" im Jahre 1934 und kommentierte sie kongenial zu v. Rudolphis Konzept. Was dort veröffentlicht worden ist, war ein Konzept, das die Entestehung und die Entwicklung des Tages der Briefmarke bis heute bestimmt und begleitet.

Edwin Mueller (1898-1962)
Quelle: Katalog der PRAGA ’38

,,Wenn es einen Tag des Buches, einen Weltspartag usw. gibt, müßte es auch möglich sein, einen Tag des Jahres der Philatelie zu widmen. Man kann sich die werbende Kraft eines derartigen Unternehmens, wenn es tatkräftig durchgeführt wird, gar nicht groß genug vorstellen. Es müßte an diesem Tag der Philatelie alles im Dienst unserer Sache stehen. Vor allem hätten die philatelistischen Organisationen dafür Sorge zu tragen, daß an diesem Tag durch besondere Vereinsversammlungen und Tagungen die Philatelisten selbst erfaßt werden; dann müßte durch Vorträge und Werbeausstellungen auf die Nichtphilatelisten eingewirkt werden, der Rundfunk müßte durch Vorträge, die Tagespresse durch Artikel an diesem Tag in den Dienst der Philatelie gestellt werden. Auch an den Schulen wäre an diesem Tag über Briefmarken zu sprechen. Der Gedanke einer so umfassenden Werbung erscheint heute noch kühn, aber wenn er die Unterstützung der amtlichen Stellen findet, nicht unausführbar. Es ließe sich zu diesem Zweck die ganze Sache vielleicht mit einer großzügigen Verkaufsaktion für eine Wohltätigkeitsmarken-ausgabe verbinden, weshalb der Tag der Philatelie wohl am besten Anfang Dezember – vielleicht für den ersten Sonntag des Dezember – anzusetzen wäre; dem wohltätigen Zweck könnte dann ebenso geholfen werden wie der Philatelie, und die Unterstützung der amtlichen Stellen wäre, wenn man auf diese Weise das für die Philatelie Zweckmäßige mit einer Wohltätigkeitsaktion verbindet, sicher leichter zu erreichen. Es muß Sache der philatelistischen Organisationen sein, diese Sache ernstlich in Angriff zu nehmen. Wenn die deutsche Philatelie in dieser Hinsicht beispielgebend vorangehen würde, so könnte sie sich den Dank der Philatelisten der ganzen Welt erwerben."

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Rundschreiben 253, Literaturbeilage 200, 13. September 2016, Seite 3.


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Added: 09/10/2016
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