>> Robert Schopenhauer aus Neuteich
Robert Schopenhauer verschickte am 19.7.22 ein Einschreiben nach Mainz ins Deutsche Reich. Erforderliches Porto: Brief über 20 g --> 4 M. + Einschr.-Gebühr --> 2 M. = 6 M. Dieses Porto wurde auch verklebt.
Für mich ergeben sich mehrere Fragen:
- Was bedeutet die doppelt unterstrichene 20? Soll sie das wahre Gewicht des Briefes ausweisen? Dann hätten 5 M Porto genügt (Brief bis 20 g = 3 M.).
- Der Brief kam erst am 22.7.22 in Mainz an.
Da sich auf der Vorderseite der schwer lesbare violette Stempel der Postüberwachungsstelle Elbing befindet (die nebenstehende Abb. stammt von einem anderen Beleg), wurde der Brief also dieser Stelle zugeführt. Damit ist dann auch die lange Laufzeit erklärbar.
- War Robert Schopenhauer ein Verwandter von Arthur Schopenhauer (MiNr. 281-283)? Auf Nachfrage bei der Schopenhauer-Gesellschaft e. V. wurde geantwortet: „Der von Ihnen Genannte dürfte weitläufig in der Tat mit „unserem" Schopenhauer verwandt sein, aber es gibt keine direkte Abhängigkeit."
Wie sich inzwischen herausstellte, war Robert Schopenhauer nach 1923 ein Briefmarkenhändler in Danzig-Langfuhr, Friedenssteg 2. Da im Absender des o. a. Briefes keine Straße angegeben ist, könnte er vorher schon in Neuteich auf diesem Gebiet tätig gewesen sein.
Die Suche im heutigen „Telefonbuch Deutschland" betr. des Nachnamens ergab 25 Treffer. Ich nehme also an, dass der Name kein Alleinstellungsmerkmal darstellt.
- Der Adressat wurde bei der 1. Austragung am 22.7. nicht angetroffen, schreibt der Briefträger auf die Briefrückseite.
Da der Brief aber nicht zurück nach Danzig befördert wurde, konnte der Briefträger bei der 2. Austragung das Einschreiben übergeben (zu der damaligen Zeit gab es nur die Form „Übergabe eines Einschreibens").
Anhand dieses Briefes verdeutlicht sich einmal mehr der Spruch „Die Briefmarke flüstert, der Brief spricht".
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Arge Danzig, Rundschreiben 257, 4. Quartal 2017, Seite 3102.
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Added: 13/11/2017
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