Verordnung über die Post- und Telegrammüberwachung im Verkehr mit dem Ausland.
Vom 15. November 1918.
§ 1
Die Post- und Telegrammüberwachung im Verkehr mit dem Ausland wird bis auf weiteres aufrechterhalten, soweit sie im Steuerinteresse oder aus wirtschaftlichen Gründen erforderlich ist. Auf militärische oder politische Angelegenheiten darf die Überwachung nicht erstreckt werden.
§ 2
Die bisherigen Überwachungs- und Überprüfungsstellen bleiben zu dem im § 1 Satz 1 bezeichneten Zwecke bestehen und werden dem Reichsschatzamt unterstellt. Berlin, den 15. November 1918.
Der Rat der Volksbeauftragten
Ebert Haase
Durch Zusatzverordnungen wurde bestimmt, dass nur Einschreib- und Wertsendungen sowie Päckchen und Pakete nach oder aus dem Ausland der Kontrolle unterliegen.
Das Deutsche Reich unterhielt 28 Postüberwachungsstellen, die auch „Devisenkontrollstellen“ genannt werden. Sie sind durchnumeriert; in Elbing befindet sich die Nr. 23.
Die Überwachungsmaßnahme wurde nach Ende des 1. Weltkrieges von 1918 bis 1923 durchgeführt.
Der 36 g schwere Wertbrief (vorderseitig links oben) ist an sich unauffällig. Da aber Einschreiben und Wertbriefe zu öffnen sind, wird er auf dem Weg nach Königsberg der Postüberwachungsstelle Elbing zugeleitet und geöffnet. Es ist anzunehmen, dass der Brief Geld enthält. Versand von Devisen aus dem Ausland (und Danzig ist Ausland) ins Deutsche Reich ist aber verboten – wie auch umgekehrt.
Darum wird die Adresse durchgestrichen und der Kastenstempel „Zurück an Abs.“ abgeschlagen.
Die Postüberwachungsstelle verschließt und versiegelt den Brief wieder. Vorderseitig versieht sie den Brief mit ihrem Stempel, neben dem die handschriftliche „58“ den Bearbeiter ausweist. Dann wird der violette Textstempel aufgebracht, der aber an Stelle der 36 g nun ein Gewicht von 44 g ausweist. Der Gewichtsunterschied entsteht, weil beim Verschließen des Briefes die neuen Siegel schwerer geworden sind. Außerdem wird die Briefrückseite mit einem violetten Stempel versehen, der auf die Berechtigung des Brieföffnens hinweist. Dieser Stempel ist nicht allzu häufig anzutreffen; meist wird ein gedruckter Zettel verwendet.
Der Brief kommt am Morgen des 9.7.20 wieder beim PA Danzig-Langfuhr an und wird abgestempelt. Der Absender erhält dann seinen Wertbrief samt Inhalt (?) wieder zurück.
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Added: 23/05/2021
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