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Die Mennoniten in Danzig
Dr. Bernd Marczinke, Tel. 01607729778, Bernd.marczinke@t-online.de
Die Geschichte der Mennoniten wurzelt in der Täuferbewegung, die um 1525 in Zürich im
Umfeld der Schweizer Reformation entstand. Von Zürich aus breitete sich die Bewegung
auch nach Süddeutschland aus. Luther sah in den Täufern Ketzer und riet dazu, sie
„unverhört und unverantwortet“ abzuurteilen. Über den Rhein kamen die Ideen der
Täuferbewegung auch nach Norddeutschland und in die Niederlande, wo sich ihnen 1536
Menno Simons anschloss. Nach ihm nannten sich viele Täufer Mennoniten.
Karte der Danziger Mennoniten-Gemeinde vom 31.1.36 (Stpl. MS 54.1)
an den – lt. Einwohnerbuch 1936 – Kaufmann Hermann Penner
mit der Empfangsbestätigung des Gemeindebeitrags von 80 Gulden (!)
(Slg. Martin Jenrich)
Anders als in den nördlichen Niederlanden, die unter den Oraniern schon 1579 die
Toleranz einführten, wurden die Mennoniten in den meisten anderen europäischen
Territorien - wie in der Schweiz oder den südlichen Niederlanden - weiter unterdrückt und
durch Verfolgung, Ausweisung und Tod bedroht. Sie waren daher unter den ersten Deutschen, die nach Nordamerika auswanderten, wo bis heute die meisten Mennoniten leben.
Viele niederländische Täufer siedelten sich im zur polnischen Krone gehörenden Königlichen Preußen an, wo sie die Niederungen des Weichsel-Nogat-Deltas kultivierten. Sie
bauten Deiche und Kanäle und konnten auf diese Weise das Land für eine erfolgreiche
Landwirtschaft nutzen. Da sie den Städten und Grundbesitzern wirtschaftliche Vorteile
brachten, wurde ihre Religion geduldet. Volle Bürgerrechte konnten sie jedoch erst im 19.
Jahrhundert erlangen.
Die Familie Kliewer
Kliewer, eine weit verbreitete mennonitische Familie, die ursprünglich aus Holland
stammt, wo sie Kluiver (Kluyver, Cluyver) genannt wurde. Einige Mitglieder dieser Familie
wanderten aus den Niederlanden nach Westpreußen aus. Im Jahr 1629 gehörte der
holländische Bauer Peter Kliewer zu den mennonitischen Landpächtern des Dorfes Klein
Wolz bei Graudenz. Auch in Danzig ist die Familie Kliewer seit dem 17. Jahrhundert zu
finden. Die ersten Vertreter der Familie in Danzig waren fünf Brüder, Jakob, Cornelius,
Paul, Conrad und Heinrich; von einem anderen als Jakob Kliewer (1669-1728) ist jedoch
nichts bekannt. Er wurde am 29. Oktober 1694 in die Gemeinde aufgenommen und 1714
zum Diakon in der friesischen Kirche gewählt.

Rundschreiben 279, Seite 3972


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Added: 18/05/2024
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