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Aus alten Zeitschriften und Zeitungen
[vorgelegt von Ronald van Waardhuizen, eMail: ronny@danzig.org]

Briefmarken-Rundschau vom 17. März 1921
Beilage der Danziger Zeitung Nr. 11
„Unter Kriegsrecht geöffnet.“
Die Überüberwachungsstellen sind keine Kriegsgesellschaften. Sie haben nur das zähe Leben mit
ihnen gemein. Reichsnotopfer, Steuerveranlagung und ein halbes Dutzend neuer Steuern sind
bereits durchgeführt, aber die Postüberwachungsstellen, deren Begräbnis wohl schon ein Dutzend
Mal „für den nächsten Monat“ angekündigt wurde, leben immer noch, und die Auslandsbriefe
werden immer noch mit dem Papiersiegel beklebt „Unter Kriegsrecht geöffnet!“
Die Postverwaltung, der diese Postüberwachungsstellen eine Riesenarbeit bereiten, da alle
Sendungen dreifach sortiert und übernommen werden müssen, und die Handelskammern und
Industrieverbände haben sich immer wieder gegen diese „Einrichtung des Finanzministeriums“
gewandt. Aber kürzlich erst hat man - drei neue Überwachungsstellen eröffnet.
Welche Gefahren diese „Überwachung“ neben der Verzögerung aller Sendungen mit sich bringt,
zeigt jetzt wieder der Fall des Herrn „Oberstleutnant v. Krausewitz“, der in Ahlbeck durch sehr
lustige Gesellschaft auffiel, 19 Jahre alt, Krause heißt und in einer Postüberwachungsstelle tätig ist
und ein Angestellter des Finanzministeriums war. Er sah den Zweck dieser famosen Einrichtung
darin, Auslandsbriefe zu „überwachen“, d. h. Schecks aus eingeschriebenen Briefen zu entnehmen,
sich bei seinen Freunden im Bezirksverband Blankopässe zu verschaffen und - mit den „überwachten“ Schecks und den erschwindelten Pässen ausgerüstet - bei Berliner Banken große Beträge
abzuheben.
Briefmarken-Rundschau vom 5. Mai 1921
Beilage der Danziger Zeitung Nr. 18 (Zweiter Jahrgang)
Das letzte Danziger Provisorium
Die Ausgabe eines wegen der erhöhten Briefportosätze und mangels genügender entsprechender
Werte notwendig gewordenen neuen Provisoriums, einer Freimarke zu 60 Pfennig, steht, wie wir
erfahren, unmittelbar bevor. Dieses Provisorium wird nun bestimmt die letzte Überdruckmarke
sein, die man hier vor Erscheinen der neuen endgültigen Danziger Marken herausbringt. Die nun
viel zur Frankierung gebrauchte 60-Pfennig-Marke (MiNr. 72) ist geschaffen durch Umwertung
der deutschen Germania-Marke zu 75 Pfennig mit dem schrägen bordeauxroten Aufdruck
„Danzig“ eines jetzt weniger benötigten Wertes, von dem noch größere Vorräte vorhanden waren.
Der Überdruck der neuen Wertziffer 60 steht oben in der Mitte der Marke in blauschwarzer Farbe.
Die ursprünglichen Wertziffern sind durch je drei Striche - ebenfalls in blauschwarzer Farbe -
ausblockiert.

Spezialsammler wird man nicht dadurch, dass man die
möglichen Besonderheiten zusammenträgt.
Viel wichtiger ist, dass man versteht, wie sie entstanden sind.

Rundschreiben 281, Seite 4060


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Added: 20/06/2024
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