>> Fälschungen mit dem Stempel DANZIG * 1 u.
Die Lochungen sind übrigens nichts Besonderes. Öfters wurde ein Kuvert zusammen mit dem Inhalt in einem Archiv aufbewahrt. Auf dem Kuvert konnten wichtige Informationen stehen, wie die Adresse des Absenders und das Datum des Versands.
- Und wie steht es um die Postgebühren?
Sechs Briefe sind richtig frankiert. Fünf Briefe sind vielleicht richtig frankiert, wenn man von einer höheren Gewichtsklasse ausgeht. Sechs sind klar überfrankiert und einer (der Klarsichtumschlag) ist unterfrankiert. Ein Brief würde richtig frankiert sein, wenn es eine Drucksache wäre. Aber dafür gibt es keine Anzeichen. Ein Brief hat keine Adresse.
Der Fälscher hatte anscheinend nur wenig Ahnung von Postgebühren. Er hat auch nicht auf das Ausgabedatum der Briefmarken geachtet, die er für seine Fälschungen verwen-dete, denn auf drei Briefen hat er eine Marke geklebt, die am Tag der Abstempelung noch nicht verausgabt war.
- Der Stempel;
Ein polnischer Danzigsammler hat mir erzählt, dass der Stempel Danzig * 1 u am ,Philatelieschalter des Hauptpostamtes in Gebrauch war. Wenn das stimmt (ich habe es nirgends bestätigt gefunden), ist das ein zusätzliches Argument gegen die Authentizität dieser Briefe. Nur die Briefe der Abb. 7 und 8 könnten vom Philatelieschalter stammen.
Dieser Artikel ist schon die dritte Fassung dieser Geschichte. Zwei frühere (niederlän-dische) Fassungen sind in zwei unterschiedlichen niederländischen philatelistischen Zeitschriften publiziert worden. Ich habe eine Reaktion bekommen, die einige Beachtung verdient.
In dem Wirrwarr am Ende des Zweiten Weltkriegs haben Flüchtlinge manchmal Poststempel mitgenommen nach einem anderen Land. Ein Beispiel ist der Stempel von Koigi in Estland, der nach dem Krieg in den Vereinigten Staaten auftauchte und dort gebraucht worden ist, um Fälschungen zu produzieren. (Ich bin auch Estlandsammler und besitze eine Koigi-Fälschung.)
Das hätte auch mit dem Stempel DANZIG * 1 u, passieren können. Die Unterschiede zum Normstempel, wie das D, das dem Steg anhaftet, könnten durch Verschleiß entstanden sein. Die eigenartigen Zwischenräume zwischen den Ziffern der Jahreszahl könnten dadurch verursacht worden sein, dass der Besitzer versuchte, Stempeldaten vor 1930 zu produzieren, dem Jahr der Einführung des Stempels. Der Stempel war gebaut worden für Daten in den dreißiger und vierziger Jahren, nicht für frühere Jahre. Dafür musste man den Stempel umbauen.
Diese Theorie ist sicherlich plausibel, aber ich zweifle daran, wenn ich den 'Unterscheidungsbuchstaben' u betrachte. Im falschen Stempel erscheint dieser etwas schief, im Normstempel nicht.
- Wie bin ich zu diesen Briefen gekommen?
Die Antwort ist: Ich habe keine Ahnung. Sie haben jahrelang in einer Schachtel gelegen und sind erst vor kurzem daraus hervorgeholt worden. Es kommt mir unwahrscheinlich vor, dass ich sie gesondert gekauft habe. Den Brief ohne Adresse schon ganz und gar nicht; so etwas betrachte ich nicht als sammelwürdig. Ich vermute, dass ich alle Briefe zugleich gekauft habe, doch ich weiß nicht mehr, wann und wo. In jedem Falle hatte ich damals keinen klaren Blick für die Details. Nächstes Mal, wenn ich etwas von Danzig kaufen kann, kontrolliere ich zuerst ’mal das Porto und das Ausgabedatum der Brief-marken!
Es kommt mir unwahrscheinlich vor, dass meine zwanzig Briefe die einzigen Fälschungen mit diesem Stempel sein sollen. Ein Fälscher produziert meistens Hunderte von Fälschungen.
Arge Danzig 221, Literaturbeilage 657, Sijtze REURICH, Seite 7.
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Added: 29/10/2008
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