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Gallery » Arge Danzig, Rundschreiben 223 - 2. Quartal 2009 » Mitläuferverwendunen in Danzig

Mitläuferverwendungen in Danzig
[Bernd Marczinke, Tel. 06232-26204, Email: bernd.marczinke@lyondellbasell.com]

Die Stadt Danzig und deren Umgebung wurden am 10. Januar 1920 mit Inkrafttreten des Versailler Vertrages vom Deutschen Reich abgetrennt und durch die alliierten Mächte mit Wirkung ab dem 15.11.1920 in einen dem Völkerbund unterstellten Staat umgewandelt.

Da es zunächst keine eigenen Briefmarken gab, konnten vom 10. Januar bis zum 13. Juni 1920 jegliche im Deutschen Reich kursfähigen Postwertzeichen verwendet werden, die der Michel Katalog Deutschland – Freie Stadt Danzig als 'Vorläufer' bezeichnet. Ab dem 14. Juni 1920, dem Tag der Herausgabe der ersten eigenen Danziger Briefmarken durch die Reichspostdirektion Danzig, war die Verwendung reichsdeutscher Marken noch bis einschließlich 19. Juli 1920 erlaubt, die dann als 'Mitläufer' bezeichnet werden.

Ein Beispiel für einen 'Mitläuferbrief' ist der abgebildete Beleg, der sowohl mit Marken der ersten Freimarkenausgabe Danzigs (10 Pfg, 2 Mark und 2,50 Mark) als auch mit Marken der Germaniaausgabe von 1915 (20 Pfg. und 25 Pfg.) sowie von 1919 (75 Pfg.) frankiert wurde.

Wertbrief über 1600 M vom 6.7.20 nach Basel/Schweiz, entwertet mit Danzig * 1 v.
Porto; 2 M (Brief bis 80 g) + 0,80 M (Einschreibegebühr) + 9 M (3 M je Durchgangsland Versicherungsgebühr) = 11,80 M portorichtig.

Die in Danzig als Vor- und Mitläufer benutzten Marken und Ganzsachen des Deutschen Reiches sind seit Jahren bekannt, und nur selten kommt ein weiterer Wert dazu, bei dem es sich vermutlich um Postwertzeichen in Privatbesitz handelt.

Interessant scheint mir daher die folgende 'Mitläuferkarte' vom 8. Juli 1920 zu sein. Hier wurde die Rohrpostkarte DR RP15 25 Pfg. Germania mit Rautenwasserzeichen der Ausgabe von 1908 zusammen mit der Danziger 5 Pfg. Germaniaüberdruckausgabe von 1920 als portogerechte 30 Pfg. Frankatur für Postkarten (Portoperiode vom 6. Mai 1920 bis 30. April 1921) verwendet.
Die Karte weist rückseitig einen ausführlichen Bedarfstext auf, ein philatelistischer Einfluss ist aus meiner Sicht nicht zu erkennen.

Arge Danzig, Rundschreiben 223, Seite 1893.


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Added: 18/07/2009
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