Galerie

Prof. Dr. Udo E. Klein,
Am Stoß 36, 57234 Wilnsdorf-Obersdorf 10. März 2010.

Über „geprüfte“ Danziger Portomarken 1921 – 1923.

Nach unseren heutigen Kenntnissen wurden bei den Postämtern 2, 3 und 4 ebenfalls keine Nachporto-Angelegenheiten bearbeitet; entsprechende Briefe und Postkarten z. B. aus den hauseigenen Briefkästen oder bei Irrtümern wurden vom Postamt 1 mit (Nach-)Porto belegt! Das bedeutet: Bei den Postämtern 2, 3 und 4 wurden Portomarken ausdrücklich nicht verwendet und auch für den Publikumsverkauf nicht vorrätig gehalten. Das bedeutet aber auch, dass Bedarfsentwertungen von Portomarken durch diese Postämter nicht vorkommen können; im Unterschied natürlich zu Gefälligkeitsabstempelungen bzw. Bogenentwertungen, die ja durchaus bekannt sind.

Zusammenfassend muss man davon ausgehen, dass alle Portomarken 1921 -1923 mit echten Poststempeln der Postämter 2, 3, 4 und 5, Scheckamt und Telegrafenamt lediglich Abstempelungen zu philatelistischen Zwecken tragen. Sie sind nach Bechtold und Mitarb. (INFLA-Berlin-Bücherei 48 von 2001) als 'minderwertig' zu betrachten. Bedarfsentwertungen, für die die 4. Preisspalte vorgesehen ist, können nicht vorkommen! Eine differenzierte Bewertung dieser Stücke wird aber z. Zt. nicht vorgenommen. 'Zukünftig wird es daher notwendig sein, angemessene Preisvorschläge zu diskutieren (etwa 20 % der 4. Preisspalte des MICHEL-Katalogs)'.
Im Folgenden wird näher auf Stempelabschläge der erwähnten Postämter eingegangen, wobei überwiegend nur ausgesucht teure Marken mit Attesten berücksichtigt werden. Unglaublich: Beinahe alle bzw. viele im Zeitraum 1921-1923 verwendeten Stempel dieser Ämter kommen auch auf den Portomarken vor! Die Zusammenstellung verdeutlicht die gesamte Problematik. Abb. 1 (nächste Seite) gibt 18 verschiedene Portomarken aus den Jahren 1921 - 1923 wieder, die alle geprüft und meistens auch attestiert sind, und zwar als „echt“ und „zeitgerecht“. Sie wurden in den letzten 5 Jahren in zahlreichen Auktionen angeboten. Zur Verdeutlichung habe ich die vorkommenden Stempelteilabschläge zeichnerisch ergänzt und waagerecht dargestellt.

Ganz links oben befindet sich also eine Marke mit dem Stempel DANZIG * 2 *, senkrecht darunter finden sich 3 Abstempelungen des Postamtes 3, die zweite senkrechte Vierergruppe hat oben den Stempel DANZIG * 4 a und darunter 3 Abschläge des Postamtes 5. Die dritte und vierte senkrechte Vierergruppe weisen weitere verschiedene Stempel des Postamtes 5 auf, die auch alle gleich näher besprochen werden. Ganz unten schließlich, nebeneinander, befinden sich links der Stempel * Sch. A. e und rechts der Stempel DANZIG 1 LUFTPOST a.
'Im Einzelnen sind aufgeführt':

- 1. senkr. Vierergruppe :
Danzig * 2 * - - - auf Nr. P 17Y - - - --.--.1923 - - 10-11 V (III).
Danzig * 3 * - - - auf Nr. P 18Y - - - 30.4.1923 - - 11-12 V (00).
Danzig * 3 * - - - auf Nr. P 1 - - - 15.3.1923 - - 3-4 N (III).
Danzig * 3 a - - - auf Nr. P 15Y - - -  --.---.--  - - 8-9 V (III).
(Auf Stempelabschläge mit Danzig * 3 * nach Schließung des Postamtes am 15.09.1923
wurde bereits an anderer Stelle hingewiesen -> Rundschreiben 220, Literaturbeilage 656, Seite 6.)

- 2. senkr. Vierergruppe :
Danzig * 4 a - - - auf Nr. P 15Y - - - 23.3.1923 - - 6-7 ? (00).
DANZIG * 5 * - - - auf Nr. P 4a - - - 19.1.1922 - - 2-3 N (Sig 0).
Danzig * 5 b - - - auf Nr. P 28 I - - - 18.10.1923 - - 12-1 N (I).
Danzig * 5 c - - - auf Nr. P 17Y - - - 13.2.1923 - - 10-11 V (III).

- 3. senkr. Vierergruppe :
Danzig * 5 d - - - auf Nr. P 17Y - - - --.--.1923. - - 8-9 V (II).
Danzig * 5 f - - - auf Nr. P 28 II - - - 8.10.1923 - - 8-9 V (II).
Danzig * 5 g - - - auf Nr. P 27 II - - - 5.10.1923 - - 11-12 V (II).
Danzig * 5 h - - - auf Nr. P 19X - - - 23.04.1923 - - 4-5 N (II).

In den Klammern: I = Gruber, II = Dr. Oechsner, III = Soecknick, 00 = Erdwien und 0 = Kniep.

Arge Danzig, RS 227, 2010, Literaturbeilage 663 Seite 2.