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>> Danzigs Lage:
Geschichte der Freie Stadt Danzig.

befahrbar gehalten wurde. 1879 wurde dort ein neues Hafenbecken ausgehoben und 1899 ein Freibezirk eingerichtet, die alte Mündung 1847 zugeschüttet. Inzwischen hatte sich die Weichsel bei einem starken Eisgang am 1. Februar 1840 im "Durchbruch" durch die Nehrung bei dem Orte Neufähr eine neue Mündung geschaffen, welche 1895 - 97 durch den "Durchstich" durch die Dünben bei Schiewenhorst ersetzt wurde. Das Danziger Land war somit durch die Nehrung im Osten durch die Beschaffenheit des Deltas im Südosten und der Hochfläche im Südwesten abgesperrt. Es ist verständlich, daß in ihrem Schutze schon früh eine selbständige politische Herrschaft sich ausbilden konnte.

Auch im Norden erschwerte das Putziger Wiek, der durch die Halbinsel Hela gebildete nördliche Teil der Danziger Bucht, Zufahrt und Ausfahrt. Nur nach Nordosten hin war die See offen. Über sie hinweg haben von Schweden her bereits in den Jahrhunderten vor dem Beginn der Zeitrechnung die Goten die Mündung der Weichsel aufgesucht und in dem Raum zwischen der Höhe, der Küste und der Niederung jenen Gau begründet, nach dem die Stadt Danzig in allen späteren Jahrhunderten bezeichnet worden ist. Denn ihr ältester Name, der durch den Geschichtsschreiber der Goten Jordanes aus dem 6.Jahrhundert in der Form Gothiskandza überliefert ist, bedeutet das "Land der Goten". Er war nicht der Name einer Ortschaft, sondern jenes Gebietes, von dem aus die Könige der Goten ihre Herrschaft weit nach Süden hin, die Weichsel aufwärts, ausgebreitet haben. Es ist nicht bekannt, wo sie ihren Wohnsitz hatten. Zahlreiche Bodenfunde in der Gegend zwischen Dirschau, Danzig und Gdingen, dessen Name gleichfalls auf die Goten zurück geht, machen es wahrscheinlich, daß der Gau der Goten, die Küste der Danziger Bucht eingenommen hat. Nachdem die Goten in späteren Jahrhunderten nach den Ländern am Schwarzen Meer und am Mittelmeer abgewandert waren, breitete sich von Süden her der Stamm der Pomoranen bis zur Küste der Ostsee aus. Er war ein Teil der wendischen Volksgruppe, die als Erbe der Ostgermanen sich zwischen Weichsel und Elbe niederließ. Von Osten her schoben sich die Prußen, die wie die Litauer und die Letten der baltischen Völkerfamilie zugehörten, bis zur Weichsel vor und scheinen auch am Rande der Danziger Höhe gesiedelt zu haben.

Der Strom und die See setzten das Land Danzig seit jeher in folgenreiche Beziehungen zu Ost- und Westeuropa. Die Weichsel vermittelte den Verkehr nach Polen und über die Karpaten hinweg bis nach Ungarn. Das Haff öffnete den Zugang nach dem Lande der Prußen und über die Wasserstraßen des Pregels, des Kurischen Haffes und der Memel nach Lettland und Litauen hinein. Über die Ostsee kam schon im 9. Jahrhndert der angelsächsische Seefahrer Wulfstan, von dem die Chronik des englischen Königs Alfred berichtet, zu der Mündung der Weichsel und zu dem wichtigen Handelsplatze Truso, der an Stelle der Stadt Elbing gelegen war. Der Drausensee erinnert noch an seinen Namen.

Es konnte nicht ausbleiben, daß die günstige Lage des Danziger Landes schon früh die Völker des Ostens und des Westens, des Nordens und des Südens angelockt hat. Während die Indogermanen und ihre germanischen Nachfahren an der Küste entland sich ostwärts vorgeschoben haben, sind von Osten her baltische Völkerschaften und von Süden her slawische Stämme herangerückt. Nachdem deutsche Kaufleute und Handwerker die Stadt Danzig im 13. Jahrhundert begründet hatten, haben sich auf ihrem Boden Dänen und Schweden, Holländer und Polen, Engländer >>

Geschichte der Freie Stadt Danzig, Erich Keyzer, Seite 4.


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Added: 11/11/2010
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