>> Der Kampf um die Freiheit:
In dem nächsten Kriege zwischen Karl X. von Schweden und Johann Kasimir von Polen blieb Danzig zunächst neutral. Der Bischofsberg, der Hagelsberg und der Holm wurden befestigt. Die Vororte wurden im Jahre 1656 bei der Annäherung des Feindes niedergelegt. Die Schweden besetzten Grebin im Danziger Werder, durchstachen die Dämme der Weichsel bei Käsemark und sperrten die Flußschiffahrt durch Schanzen auf dem Danziger Haupt. Erst im Herbst 1659 wurden diese von den Danzigern erobert. Der Frieden wurde unter Teilnahme der Gesandten von Schweden, Polen, Frankreich, Brandenburg und Österreich am 3. Mai 1660 im Kloster Oliva abgeschlossen. Schweden mußte seine Eroberungen im Weichsellande aufgeben. Polen trat Livland an Schweden ab und verzichtete auf die Lehnshoheit über das Herzogtum Preußens zu Gunsten des Großen Kurfürsten. Für die Stadt Danzig erfolgte keine Veränderung ihrer politischen Lage. Dies geschah auch nicht während des "Nordischen Krieges" (1701 - 1721. Die Schweden haben zwar in den Jahren 1704/5 und die Polen 1709 die Stadt bedroht und von den Bauern des Werders erhebliche Kontributionen erpreßt; kriegerische Handlungen, konnten jedoch infolge der Haltung der Großmächte vermieden werden. Auch die Forderungen Peters der Großen, der 1716 und 1717 nach Danzig kam, konnten mit Geld befriedigt werden. Schwierig wurde die Lange erst zwei Jahrzehnte später.
Nach dem 1734 erfolgten Tode des sächsischen Kurfürsten August II des Starken, der seit 1697 auch König von Polen war, kämpften um die Herrschaft in Polen sein Sohn August III. mit russischer Hilfe und Stanislaus Leszczynski, der Schwiegervater des Königs Ludwig XV. von Frankreich, mit französischer Hilfe. Danzig entschied sich aus Besorgnis vor dem bedrohlichen Folgen eines Bündnisses mit den Russen für Leszczynski und verteidigte ihn gegen die Angriffe einer 40 000 Mann starken russischen Armee unter der Führung des Generalfeldmarschalls von Münnich. Ein heftiger Sturm auf den Hagelsberg wurde am 10. Mai 1734 siegreich abgewehrt. Eine gleichzeitig eintreffende französische Flotte legte ein festes Lager bei Weichselmünde an, ohne jedoch die Stadt zu entsetzen. Bald darauf sperrte eine russische Flotte den Hafen; die Festung Weichselmünde ging am 24. Juni verloren. Nachdem Leszczynski am 28. Juni aus Danzig geflüchtet war, erfolgte die Übergabe der Stadt. Trotzdem huldigte sie August III. erst, nachdem er ihre Rechte bestätigt hatte. Die Kriegskosten betrugen mehrere Millionen Danziger Gulden. Das Eingreifen Rußlands in die politischen Verhältnisse des Weichsellandes bereitete seitdem die Auflösung Polens vor und leitete damit auch einen neuen Abschnitt in der Geschichte Danzigs ein.
Als Friedrich der Große 1772 die einst dem Deutschen Orden gehörenden Gebiete an der unteren Weichsel mit dem preußischen Staate vereinigte, wurde die beiden Städte Danzig und Thorn auf Betreiben Rußlands und Englands zunächst in ihrer bisherigen Verbindung mit der Krone Polens belassen. Diese Abtrennung von dem Hinterlande war für Danzig umso schädlicher, als die preußische Regierung erfolgreich bemüht war, den Weichselhandel nach Elbing und den überseeischen Verkehr nach den Danziger Vororten Neufahrwasser und Stolzenberg, die von Preußen besetzt waren, abzulenken. Die Kaufmannschaft und der Rat mußten einsehen, daß das Zeitalter der selbständigen Städtepolitik, das im Westen schon lange sein Ende gefunden hatte, jetzt auch für den Osten vorüber war. Wer in dem Wettkampf der Großmächte, der am Ende des 18. Jahrhunderts überall aufloderte, sich behaupten >>
Geschichte der Freie Stadt Danzig, Erich Keyzer, Seite 25.
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Added: 12/11/2010
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