>> See- und Schiffspost im Gebiet Freie Stadt Danzig:
Ernst Schilling (ArGe Schiffspost),Tel. 06021-48464, E-Mail: ernstschilling@t-online.de
Bernd Marczinke, Tel. 06232-26204.
SEE- und SCHIFFSPOST im Gebiet "FREIE STADT DANZIG" 1920-1939.
>> Um auch Postsendungen, die auf hoher See in internationalen Gewässern an Bord von Schiffen ohne eigenes Bordpostamt geschrieben wurden, einheitlich behandeln zu können, wurde 1891 in der Konferenz von Wien vereinbart und 1896 in Washington D.C. abgestimmt, dass Schiffe als Territorium des Landes gelten, unter dessen Flagge sie fahren. Damit gelten für solche ostsendungen die Gebühren und Bestimmungen des Heimatlandes des Schiffes.
Die Postsendungen wurden an Bord gesammelt und im nächsten Anlaufhafen von einem Schiffsoffizier der örtlichen Postverwaltung übergeben. Dort wurden die Postsendungen mit den ausländischen Marken mit dem Datumsstempel des Hafenpostamtes und einem Vermerk "PAQUEBOT" = Postschiff versehen. Seit 1894 haben viele Häfen eigene Stempel "PAQUEBOT" erhalten. Auch handschriftliche Vermerke wurden und werden anerkannt, wenn ein Stempel "PAQUEBOT" nicht vorhanden oder nicht auffindbar ist.
*- Ganzsache aus Malmö vom 3.9.1894 nach Ludwigsburg
befördert mit Dampfer "OSCAR" oder "STEN STURE" der Linie Malmö - Stralsund bei Ankunft in Stralsund mit schwarzem "PAQUEBOT" gestempelt Diese Linie war Vorgänger der heutigen Fährlinie Trelleborg - Sassnitz, die seit 1897 besteht.
Die Bezeichnung "PAQUEBOT" wurde und wird nicht einheitlich verwendet; so finden sich Vermerke wie: SHIP LETTER, LOOSE SHIP LETTER, PACKET BOAT, NAVIRE, VAPOR, PIROSCAFO, SCHIFFSBRIEF, SHIP MAIL, POSTED ON STEAMER, SKIBSBRJEF, PAQUETE usw. Auch orthographisch falsche Schreibweisen sind nicht gerade selten, z.B. PAQUEBOAT, PACQUEBOT, PARQUET, PAQEUBOT, PAQUOOTU, PAQUUUOOT usw.
Auch die Stempelformen sind nicht einheitlich. So gibt es Datumsstempel mit dem Vermerk PAQUEBOT als Hand- und sogar als Maschinenstempel, Zeilenstempel mit und ohne Rahmen, illustrierte Stempel, z. B. mit Schiffssilhouetten usw. Der Fantasie der Stempelhersteller sind und waren keine Grenzen gesetzt.
Das Sammeln solcher Postsendungen begann um 1930 in den USA. Bald fanden sich findige Sammler, die eigene Stempel anfertigen ließen, um ihre Postsendungen als Schiffspost zu kennzeichnen oder sogar aufzuwerten. Auch viele Schiffsbesatzungen verfuhren so. Am bekanntesten sind vielleicht die sogenannten PETERDI-Belege des ungarischen Kapitäns Peterdi der Adria-Linie vor 1914.
Mit der immer weiter fortschreitenden Privatisierung vieler Postverwaltungen schläft die Verwendung von Paquebot-Stempeln mehr und mehr ein, wobei man ehrlicherweise zugeben muss, dass die meiste moderne (nach 1960) entstandene Paquebot-Post philatelistischen Ursprungs ist. Die Schiffsbesatzungen versenden ihre Post über ihre Hafenagenten, die sie freimachen. Den Passagieren der Kreuzfahrtschiffe werden i. d. R. die Frankaturen des nächsten Anlaufhafens angeboten.
Arge Danzig, Rundschreiben 231, Literaturbeilage 160, 2011, Seite 3.
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Added: 16/04/2011
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