Aus alten Zeitungen und Zeitschriften
[Vorgelegt von Ronald van Waardhuizen, eMail: ronny@danzig.org]
Briefmarken-Rundschau
Beilage Nr. 19 der „Danziger Zeitung“ vom 21. Oktober 1920
Briefmarkenfreunde Freistaat Danzig.
Die anlässlich der bevorstehenden Postwertzeichenausstellung ausnahmsweise auf den 19.Oktober einberufene Hauptversammlung schlug hinsichtlich der großen Besucherzahl, die den oberen Saal des „Hohenzollern“ vollauf füllte, jeden bisherigen Rekord. Auch zahlreiche Anmeldung neuer Mitglieder, die zum Teil bereits als Gäste anwesend waren, bezeugte die ständig wachsende Beliebtheit des erst im ersten Lebensjahr stehenden rührigen Vereins. Nach einer ausführlichen Darlegung der bisher für die Ausstellung am kommenden Sonntag geleisteten Riesenarbeit, die zum großen Teil auf den Schultern des Vorsitzenden, Th. Reimann, geruht hat, wurde bekanntgegeben, daß die Einsendungen der Aussteller einen derartigen Umfang erreicht hätten, daß die Prüfungskommission sich ... wahrscheinlich in die Lage versetzt sehen wird, eine Auswahl der eingelieferten Objekte vorzunehmen und nur das wirklich Wertvolle darunter zu berücksichtigen. Den Behörden und der Presse werden Einladungen zu der kommenden Sonntag um 10 Uhr vormittags im Hause der Guttemplerloge erfolgenden Eröffnung zugehen.
Nach Erledigung verschiedener interner Vereinsangelegenheiten teilte der Vorsitzende unter lebhaften Beifallsbezeugungen der Anwesenden mit, daß
der oberste Leiter des Postwesens des Freistaates, Herr Postrat Zander, sich auf eine Eingabe hin in dankenswerter Weise dazu bereit gefunden
habe, 80 Sätze der gesuchten letzten Danziger Provisorien - 5 Pfennig bis 80 Pfennig - komplett zum Nominalwert für die bis 1.Oktober d. J.
eingetragenen Mitglieder des Vereins zur Verfügung zu stellen. Es wurde einstimmig die Absendung eines Dankschreibens an die Oberste Postbehörde beschlossen, worauf die Verteilung der Sätze an die anwesenden Mitglieder erfolgte. Auswärtige Mitglieder erhalten den auf sie entfallenden Satz durch die Post zugestellt.
Infolge von Lokalschwierigkeiten sollen die Hauptversammlungen zukünftig am zweiten und vierten Donnerstag jeden Monats abends 7 Uhr im oberen
Saale des „Hohenzollern“ stattfinden.
Daneben gelangte aber einstimmig ein Antrag zur Annahme, wonach, beginnend mit der auf die Ausstellung folgenden Woche, zukünftig jeden Sonntag, vormittags von 10 bis 1 Uhr, im „Hohenzollern“ eine zwanglose Zusammenkunft der Mitglieder zu Zwecken des Tauschverkehrs beabsichtigt
ist.
Die erste Postwertzeichenausstellung im Freistaat Danzig.
Am 24. Oktober, vormittags 10 Uhr, wird im Saal des Guttempler-Logenhauses die erste Postwertzeichen-Ausstellung im Freistaat Danzig eröffnet werden. Mit dieser Veranstaltung tritt der Verein „Briefmarkenfreunde Freistaat Danzig“ erstmalig an die Öffentlichkeit. Der Verein hat sich in der kurzen Zeit seines Bestehens (ein halbes Jahr) so hochgearbeitet, daß er z. Zt. über annähernd 100 eingetragene Mitglieder verfügt. Diese Zahl gibt Zeugnis dafür ab, daß in Danzig das Interesse für die Briefmarkenkunde größer ist, als man bisher annahm. Der rührige Vorstand des Vereins ging mit einem Eifer an diese Ausstellung heran, der das Beste für ein gutes Gelingen erhoffen ließ. Keine Arbeit ist gescheut worden, um die Ausstellung so interessant wie nur möglich zu machen. Nicht zu unterschätzende Schwierigkeiten stellten sich der Ausstellungsleitung in den Weg, und sie erforderten viel Arbeit, ehe sie bewältigt werden konnten. Ganz besonders schwierig gestaltete sich die Beschaffung von Ausstellungsobjekten aus dem Reiche, die durch die bestehenden Vorschriften über Ein- und Ausfuhr hervorgerufen wurden. Aber es ist gelungen, auch diese Schwierigkeiten zu überwinden, so daß die Ausstellungsleitung glaubt, soweit es die zur Verfügung stehenden Räume gestatten, alles getan zu haben, um die Ausstellung mit Ehren durchzuführen. Eine Ausstellung in der jetzigen Zeit des Umsturzes, der viele neue Staaten erstehen ließ, die auch heute noch immer neue Marken ausgeben, bringt naturgemäß auch eine besonderes großes Interesse mit sich.
Arge Danzig, Rundschreiben 241, Seite 2496.
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Added: 15/10/2013
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