Gallery » Rundschreiben 242 - 1. Quartal 2014 » Die letzten Flugpostmarken der Inflationszeit
[« Previous]
[Next »]
Historisches, Sachbeiträge und Berichte :
Vor 90 Jahren: Die letzten Flugpostmarken der Inflationszeit
[Martin Jenrich, Tel. 030-9914166, eMail: martin.jenrich@web.de]
Am 18. Oktober 1923 erschienen die letzten Flugpostmarken (sogen. Flugpost V) der Inflationszeit (MiNr. 177 bis 180), entworfen von Max Buchholz und gedruckt in der Danziger Druckerei von Julius Sauer, die sich in der Fleischergasse 69/70 befand.
Die Inflation machte Riesenschritte: Ein Brief im Ortsverkehr bis 20 g musste am 18. Oktober 1923 mit 6 Mio. M und einer im Fernverkehr mit 15 Mio. M freigemacht werden. Auch ein Brief nach Deutschland in der 1. Gewichtsstufe verlangte 15 Mio. M Porto. Der Luftpostzuschlag für einen Brief bis 20 g nach Deutschland erforderte 4,75 Mio. M.
Da erschienen nun diese 4 Marken mit Nominalen, die teilweise überhaupt nicht mehr gebraucht wurden. Und das Wichtigste: Sie waren nur bis zum 2. November 1923 – dem Ende der Inflation in Danzig – gültig. Das sind ganze 16 Tage! Wobei hinzugefügt werden muss, dass diese Marken am 1. und 2. November 1923 nur im Verhältnis 4 Milliarden M = 1 Danziger Gulden verbraucht werden durften, so, wie auch die MiNr. 70, 71, 108-11, 116-122, 124-130 und 133-176.
Ein großes Postaufkommen mit diesen Flugpostmarken war in der kurzen Zeit ihrer Gültigkeit kaum möglich. Daraus ergibt sich auch ihr hoher Preis für sowohl INFLA-echte lose Marken bzw. für entspr. Belege.
Am 20. Oktober 1923 wird der gesamte Luftpostverkehr – außer auf der Südstrecke – eingestellt. Das letzte Flugzeug mit nur wenig Post startet um 11 Uhr nach Berlin. Die Danziger Postämter werden aber davon nicht unterrichtet und fertigen noch den ganzen Tag aufgegebene Luftpostsendungen vorschriftsmäßig ab. Daraus ergibt sich, dass es echte geflogene Luftpostbelege nach Deutschland nur bis zu diesem Tag – aber nicht mehr nach 11 Uhr - geben kann. Alle danach aufgegebenen Belege mit Kennzeichnung als Luftpostbeleg wurden mit dem D-Zug nach Berlin transportiert, erhalten in Berlin zwar den gewöhnlichen LP-Stempel „BERLIN C2 LUFTPOST“ (da sie mit den LP-Gebühren freigemacht sind), aber nicht mehr den zweizeiligen Rechteckstempel „Mit Luftpost befördert/Briefpostamt Berlin“.
Lose Marken mit den ovalen Luftpoststempeln Wo [DZL] 2.0 bis 4.0 und 5.0 dagegen gibt es massenhaft. Die Verwendung dieser Stempel wird zu recht von den Danzig-Prüfern als missbräuchlich eingestuft, und deshalb erfolgt auch keine Prüfung solcher Abstempelungen.
Eine Ausnahme bildet der Stempel Wo [DZL] 7.0, der für die Südstrecke – d. h. nach Polen – eingesetzt wurde. Dieser wird auch auf losen Marken geprüft.
Plattenfehler, Abarten und Nichtschaltermarken der MiNr. 177-180 gibt es viele. Im Handbuch „Die Danziger Briefmarken“ (Schüler/ Henn) füllen sie ab Seite 192 (6. Auflage 2012) mehrere Seiten.
Quellen:
- Handbuch „Die Danziger Briefmarken“ (Schüler/Henn)
- „Luftpost Danzig“ (Düsterwald)
- Band 1 der Wolffschen Kataloge zur Danzigphilatelie
- Postgebühren/Flugpostgebühren der FSD (Henn)
- Handbuch „Die Danziger Briefmarken“ (Schüler/Henn)
- „Luftpost Danzig“ (Düsterwald)
- Band 1 der Wolffschen Kataloge zur Danzigphilatelie
- Postgebühren/Flugpostgebühren der FSD (Henn)
Arge Danzig, Rundschreiben 242, Seite 2530.
Hits: 3969
Added: 02/06/2014
Copyright: 2024 Danzig.org
[« Previous]
[Next »]