Ein unscheinbarer Beleg?
[Martin Jenrich, Tel. 030-9914166, eMail: martin.jenrich@web.de]
Der nachfolgende Beleg mit Text wurde mir von einem ARGE-Mitglied vorgelegt.
Ganzsache P 11 aus Danzig nach Sinsheim a. d. Elsenz (Baden) vom 1.5.21
30.4.21.
Lieber Herr Fischer! Sie sind ja so schweigsam geworden. Hoffentlich doch nicht krank? Das würde uns sehr traurig machen. Lassen Sie doch mal was von sich hören. An den „Danziger Straßennamen“ arbeite ich jetzt eifrig, bin fast fertig. Der Verleger will das Manuskript noch vor Pfingsten haben. Ihnen sende ich dann 1 Ex., denn es wird Ihnen vielleicht Freude machen, das Heft zu lesen. Ihnen allen herzliche Grüße von uns beiden.
Ihr Edward Carstenn
Dr. Edward Carstenn aus Danzig-Langfuhr, Coselweg 2, schreibt am 30.4.21 eine Mitteilung an den Realschuldirektor Fischer, wohnhaft im badischenSinsheim. Diese Postkarte wurde wahrscheinlich noch am selben Tag in den Briefkasten geworfen.
Am folgenden Tag, am Sonntag, dem 1.5.1921, erfolgte die Briefkastenleerung und die postalische Bearbeitung im Postamt Langfuhr, die durch den Stempel DANZIG-LANGFUHR c 1.-5.21. 7-8N dokumentiert wird (Die Tagesangabe „1“ ist durch den etwas verkanteten Stempelabschlag leider nur schwach zu erkennen).
Obwohl sich ab dem 1.5.1921 das Postkarten-Porto nach Deutschland von 30 auf 40 Pf. erhöhte, zeigte sich der Postbeamte in Danzig-Langfuhr bei Sendungen aus dem Briefkasten vom Vortag offensichtlich tolerant und verzichtete auf die fällige Nachgebühr. Oder ließ er in Anbetracht der sonntäglichen Feiertagsstimmung Gnade vor Recht walten?
Es lohnt sich immer wieder, auch einen auf den ersten Blick völlig unscheinbaren Beleg etwas genauer anzuschauen.
Übrigens zeigt der hellblaue GA-Werteindruck 30 Pf. den Plattenfehler „Offenes a in Danzig“.
Arge Danzig, Rundschreiben 246, Seite 2684.
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Added: 06/08/2015
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