>> >> >>Die Stempelentwicklung
>> Die letzten drei Monate
Am 1. Januar 1945 hatte die Rote Armee nur einen kleinen Teil Ostpreußens besetzt. Am 17.1. fällt Warschau, am 19.1. die Stadt Memel, und am 31.1. wird Königsberg eingeschlossen. Die Sowjetarmee rückt unaufhaltsam vor, und langsam aber sicher werden Danzig und Gotenhafen eingeschlossen. Am 13.1. fällt Dirschau, aber der Verteidigungsring rund um die beiden Städte ist noch intakt. Dann gelingt der Roten Armee bei Zoppot der Durchbruch zur Ostsee, und am 23.3. wird Zoppot besetzt. Das eingeschlossene Gebiet ist jetzt zweigeteilt. Gotenhafen fällt am 28. und Danzig am 29. März.
Das ehemalige Gebiet der Freie Stadt Danzig ist in dieser Zeit überfüllt mit Flüchtlingen aus Ost- und Westpreußen; dazu ist auch noch eine Armee mit eingeschlossen. Über Land kann man nicht mehr weg. Als allgemeiner Fluchtweg bleibt nur noch der Weg über das Meer. Hunderttausende Flüchtlingen - aber auch Soldaten - werden noch durch die Marine gerettet und gen Westen gebracht. Viele dieser Menschen versuchten mittels der Reichspost ein Lebenszeichen an Familie oder Bekannte zu geben. Posthistorisch bedeutet das, dass die meiste Post zu jener Zeit Flüchtlings- oder Feldpost ist, die über das Meer aus dem Kessel in den Westen kam. Eine andere Möglichkeit war die Luftpost. Die Möglichkeiten dazu waren aber schwieriger. Man musste sein Poststück selbst zum Flugplatz in Langfuhr bringen. Die Lufthansa flog noch auf einigen Linien. Die Linie Nr. 26, die Berlin über Danzig mit Helsinki verband, war zwar noch immer in Betrieb, aber nur bis Danzig. Da der Flugplatz andauernd unter Beschuss stand, konnte nur in den nächtlichen Stunden gestartet und gelandet werden. Der letzte Flug der Lufthansa verließ Danzig am 18. März in Richtung Berlin. Ein Besatzungsmitglied, G. Ott, schrieb später über dieses Abenteuer mit dem letzen Flug, bei dem nur ein Einzelner wegkommen konnte. Auch die geflogene Luftpost aus dem Kessel ist nicht häufig. Ab dem 24. März kann auch die Luftwaffe nicht mehr vom Flugplatz starten. Damit blieb nur noch der Weg über die Ostsee. 5 Tage später ist Danzig besetzt. Von Zoppot fuhr als letztes Schiff der Dampfer „Ubena“, ein Schiff der früheren Ostafrikalinie. Fast wird das Schiff draußen auf dem Meer noch von sowjetischer Artillerie versenkt, als es auf den Geleitzug wartet. Doch das völlig überfüllte Schiff (5000 Passagiere, für 500 ausgelegt) schafft es nach Kopenhagen.
In in dieser Zeit sind immer mehr Stempel mit PLZ in Gebrauch, aber auch verschiedene Notstempel. Zum Beispiel aus Bölkau - nur 3 Wochen in Gebrauch - oder Kahlbude - nur einmal bekannt - (Abb. 16) oder Stutthof - 22 Tage in Gebrauch. Warum diese Stempel zum Einsatz kommen, ist nicht ganz geklärt.
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Rundschreiben 247, Literaturbeilage 193, 18. Februar 2015, Seite 11.
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Added: 04/09/2015
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