ARGE DANZIG E.V. - - Literaturbeilage 996
Arbeitsgemeinschaft zur Pflege und Erforschung der Danzig-Philatelie
Mitglied im VPhA des BDPh
Prof. Dr. U. E. Klein, Am Stoß 36 D-57234 Wilnsdorf-Obersdorf, den 15. Juni 2000
Provozierende Ansichten eines Danzig-Sammlers oder Von der Fälschung zum Probedruck
Der anspruchsvolle Titel dieses Aufsatzes muss natürlich halten, was er verspricht —Spannung -, zumal von einem großen Kreis von Danzig-Sammlern in den vergangenen 80 Jahren schon viel geschrieben wurde. Leider können dem verehrten Leser aber einige Anforderungen in Bezug auf Geduld, Gleichmut und Nachsicht nicht erspart werden. Ein Ziel meiner Ausführungen, weil in dieser Form verblüffender Weise kaum wahrgenommen, ist nämlich, ein uns allen vertrauter Freund und Feind — der Michel Spezialkatalog. Zu sei-nen großen Kapiteln, wie den Innendienstmarken, den Netzprovisorien, der zweiten Wap-penausgabe (Mi.-Nr. 193 ff) sowie den Dienstmarken soll hier eingehend Stellung bezogen werden. Als weiteres stehen die verhängnisvollen Ruberg-Fälschungen auf der Tagesordnung.
1 Abgrenzung der Druckereien
Die großen Hersteller und Lieferanten von Danzig-Marken in den 20-er und 30-er Jahren waren neben der Reichsdruckerei Berlin (auch für die erste [sog. Berliner] Ausgabe) die Danziger Druckerei Sauer und besonders nach der Inflation die neu gegründete Postdru-ckerei Danzig.
Bevor ich mich auf die Druckerei Sauer konzentriere mit den meisten „Verbrechen" am Sammler in Form von.Abarten und Probedrucken, zunächst etwas zur Katalogisierung der Marken-Herstellungsorte.
Die Michel-Nummern 289-296, alle mit Wasserzeichen 5 (Hakenkreuze), stammen nicht aus der Postdruckerei Danzig, sondern aus der Reichsdruckerei Berlin! Gleiches gilt für den Satz Mi.-Nr. 298-301. Papiere mit dem WZ 5 waren nie in Danzig, ebensowenig gab es hier eine Riffelmaschine 1. Zum Beispiel weichen auch die Zeichnungen im Berliner Buchdrucksatz 251-255 in Bezug auf das Wort PFENNIGE ab, was man gut am Buchstaben G sieht. Die Reichsdruckerei übernahm also nicht die Klischees aus Danzig, sondern fertigte eigene an. Von ihr stammten auch die Danziger Sondermarken in anspruchsvollem Stich- und Rastertiefdruck. Nur bei den gewöhnlichen Freimarkensätzen, außer der Stichtiefdruckmarke Nr. 297, unter Einschluss der Portomarken Nr. 43-47, wurde auch preiswerter Buchdruck geliefert.
1. Die Druckerei Sauer experimentierte 1921 bei Probedrucken der Mi.-Nr. 88 mit einer Riffelung von 23 Linien/1 cm im Vergleich zu den Riffellinien (eher wie Perlenschnüre) von 22/2 /1 cm z.B. bei den Mi.-Nm. 281-283.
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Rundschreiben 188, Literaturbeilage 996, Prof. Dr. U. E. Klein, 15. Juni 2000, Seite 1.
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Added: 22/11/2015
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