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Historisches, Sachbeiträge und Berichte

USS „Reuben James“ 1922 in Danzig
[Bernd Marczinke, Tel. 06232-26204, eMail: bernd.marczinke@t-online.de]

Die „Reuben James“ war einer der vielen Zerstörer, die die US Navy 1917 als Geleitschutz für ihre Konvois nach Europa in Auftrag gegeben hatte, doch wurden die meisten erst nach Kriegsende fertig. Das Schiff wurde am 24. September 1920 in Dienst gestellt, und der erste Einsatz begann am 30. November 1920, als es von Newport aus ins Mittelmeer verlegt wurde. Dort war die Reuben James von Dezember 1920 bis Sommer 1921 vor allem an Flüchtlingsevakuierungen und Nachkriegsinterventionen beteiligt.

Ansichtskarte von der U.S.S. REUBEN JAMES vom 7. Februar 1922 nach Ohio Abs. „Free City of Danzig“, Stpl. U.S. NAVAL FORCES EUROPEAN WATERS.
Durchgangsstempel SWEDEN TRELLEBORG
Eingangsstempel BLANCHESTER OHIO 28. Februar 1922

Vom 20. Oktober 1921 bis zum 3. Februar 1922 war die „Reuben James“ in der Freien Stadt Danzig stationiert, wo sie für die American Relief Administration (A.R.A.) zum Einsatz kam. Die A.R.A. war eine Regierungsorganisation der Vereinigten Staaten, die beauftragt war, nach dem Ersten Weltkrieg besonders betroffene Völker in Europa mit Lebensmitteln zu versorgen. Direktor der A.R.A. war der spätere US-Präsident Herbert C. Hoover.

Im März 1939 wurde die „Reuben James“ der Gruppe zugeteilt, die den aus Kanada kommenden Konvois bis Island Geleitschutz geben sollte. Auf der Fahrt für den britischen Konvoi HX 156 wurde dieser am 31. Oktober 1941 vom deutschen U 552 angegriffen. Im Verlauf der Operation lief die „Reuben James“ vor einen britischen Frachter, um das U-Boot vom Angriff abzuhalten. Daraufhin torpedierte U 552 die „Reuben James“, die einen Volltreffer erhielt und sank. Von der Besatzung starben 85 Mann, 44 Mann konnten gerettet werden. Die „Reuben James“ war damit das erste USamerikanische Schiff, das im Zweiten Weltkrieg von deutschen U-Booten versenkt wurde - noch vor der offiziellen Kriegserklärung des Deutschen Reiches an die USA.

 

Arge Danzig, Rundschreiben 248, Seite 2744.