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Gallery » Arge Danzig, Rundschreiben 162 - Januar, Februar, März, 1994 » Der Briefmarkenkrieg zwischen Polen und der Freien Stadt Danzig 1938-1939

>> Der Briefmarkenkrieg zwischen Polen und der Freien Stadt Danzig 1938-1939

Der polnische Vertreter schrieb weiter, daß er die Tatsache nicht ändern konnte, daß Danzig im 16. Jahrhundert, genau seit 1569, ein Teil des polnischen Staates war.

Es wird klar sein, daß diese Antwort von dem Senat nicht gut empfangen wurde. Nochmals wurde der Wunsch zur Ausgabe einer anti-polnischen Briefmarke geäußert. Vorgeschlagen wurde eine Briefmarke mit der Inschrift "Danzig im XVI. Jahrhundert" und eine Abbildung der bereits erwähnten Niederlage des polnischen Königs bei Weichselmünde im Jahre 1577. In einer hinzugefügten Erklärung konnte die Abbildung noch näher erklärt werden, wie auch vom polnischen Post - und Telegraphenministerium gemacht war.

In einem Memorandum wurde auch bemerkt, daß der Helm und die Schwerte kein Zeichen der Unterwerfung des Deutschen Ordens waren, aber gerade zur Herausforderung des polnischen Königs gedient hatten. Es gab auch keinen Zusammenhang zwischen der übergabe einer Urkunde an dem Rektor der Krakauer Akademie und einer (erfundener) Unterwerfung des Deutschen Ordens. Das Gemälde von Van den Blocke zeigte, neben den zwei polnischen Edelleuten, mehrere Juden und Holländer, die mit Danziger Kaufleuten sprachen. Das Gemälde zeigt daß mehrere Länder und Völker friedlich mit der blühenden Stadt Danzig Handel trieben. Dieser Handel fand bestimmt nicht nur mit Polen statt!

Auch die Bemerkung daß Danzig ein Teil des polnischen Staates sei, war falsch: Zwar wurde durch das Lubliner Dekret von 1569 das Weichselland staatsrechtlich eine polnische Provinz, aber Danzig hat dieses Dekret niemals anerkannt. Es war Polen auch nie gelungen mit den Waffen eine Anerkennung zu erzwingen. Die Niederlage von Stefan Batory im Jahre 1577 war davon ein Beispiel. Danzig hat, wie ein völlig souveräner Staat, immer alle Hoheitsrechte ausgeübt, obwohl sie den polnischen König freiwillig als Schirmherrn anerkannt hatte.

Weil der polnische diplomatische Vertreter sich nicht bemühte das Zurückziehen der Briefmarken zustandezubringen, sollte Danzig ihren Schluß ziehen.

Am 30. November wurde von der Freien Stadt zur Herausgabe eines Briefmarkensatzes mit Abbildungen aus der Danziger Geschichte entschieden, als eine Antwort auf die polnischen Briefmarken. Als Ausgabedatum wurde der 'Tag der Briefmarke' gewählt und als offizieller Ausgabeanlaß der 125. Jahrestag der Befreiung Danzigs und die Rückkehr in den preußischen Staat am 2. Januar 1814. Am 2. Dezember wurde die Reichsdruckerei in Berlin gebeten, sich mit der Produktion der Briefmarken zu beeilen, weil die Zeit sehr knapp war.

Der polnische diplomatische Vertreter erklärte sich am 5. Dezember bereit, die aus der Ausgabe zum 20. Jahrestag der Republik Polen entstandenen Streitigkeiten als ein Mißverständnis, und die Korrespondenz als nicht geschrieben zu betrachten, wenn der Senat seine Einsprüche zurückziehen würde. Es wurde auch noch gesagt, daß die Türkei noch keinen Einspruch gegen die Abbildung der Befreiung von Wien durch Jan III Sobieski (50 Groszy aus dem gleichen Satz) und daß das Deutsche Reich noch keinen Einspruch gegen die 15-Groszy

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Rundschreiben 162, Literaturbeilage 953, 22.12.1993, Seite 6.


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Added: 03/11/2015
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