Galeria

>> Der Briefmarkenkrieg zwischen Polen und der Freien Stadt Danzig 1938-1939

Von Seite 16: Artikel aus dem "Danziger Vorposten"
Briefmarken mit Bildern aus Danzigs glorreicher Vergangenheit
Danzigs Antwort auf die polnische Briefmarkenpolitik
Herausgabe zum heutigen "Tag der Briefmarke" - Ausstellung auf der "Danziger Sammlerschau"

Heute mittag um 12 Uhr wurde, wie von uns bereits angekündigt, die "Danziger Sammlerschau" in der Städtischen Kunstkammer eröffnet. Sie wird von der "NS-Gemeinschaft Kraft durch Freude" gemeinsam mit der Landespostdirektion und den Danziger Briefmarkenvereinen durchgeführt. Die NS-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" gibt aus diesem Anlaß drei Festkarten heraus, die auf der Ausstellung verkauft werden, und die Landespostdirektion hat gleichfalls eine besondere Überraschung bereitgestellt. Außer einem Sonderstempel erscheint nämlich mit dem heutigen Tage eine neue Briefmarkenreihe, die als Motiv Szenen aus Danzigs glorreicher Vergangenheit verwendet.

Es kommen innerhalb dieser Serie vier Marken zum Werte von 5, 10, 15 und 25 Pfennigen heraus. Die Marken haben eine Größe von 25 mal 35 Millimetern und sind in Hochformat auf Papier ohne Wasserzeichen in einfarbigen Rastertiefdruck hergestellt. Die 5 -Pfennig-Marke, die in grüner Farbe ge-halten ist, zeigt Danziger Maifestspiele im Mittelalter und trägt die Aufschrift: "1500 Danziger Maiumritt". Die 10 -Pfennig-Marke (rotbraun) stellt den Abschluß des Neutralitätsvertrages zwischen Danzig und Schweden während des schwedisch-polnischen Krieges im Jahre 1730 dar (Anm. der Redaktion: Es muß 1630 heißen), in dem sich Danzig mit den Schweden gegen Polen verband. Die Marke trägt die Aufschrift:"1630 Neutralitätsvertrag zwischen Danzig und Schweden". Die in dunkelblauer Farbe gehaltene 15 -Pfennig-Marke versinnbildlicht den Auszug der Franzosen im Jahre 1814 aus Danzig und ist mit dem Aufdruck "2.1.1814, Danzig wieder preußisch" versehen. Die letzte Marke zum Nennwert von 25 Pfennig in mahagonibrauner Farbe, zeigt einen Ausschnitt aus dem Kampf um Weichselmünde. Es ist ge-mäß dem Aufdruck die Niederlage des Polenkönigs Stephan Bathory vor Weichselmünde im Jahre 1577 durch die Danziger dargestellt. Die Marken tragen ferner die Angabe "Freie Stadt Danzig" und sind für den Verkehr im Gebiet der Freien Stadt Danzig und im Verkehr mit dem Ausland zugelassen.

Der Anlaß für die Harausgabe der Marken ist die Tatsache, daß sich in den ersten Tagen des Januar 1939 zum 125. Male der Tag jährt, an dem Danzig nach der Kapitulation der französischen Besatzung wieder in den Schoß des preußischen Staates zurückgekehrt ist, nachdem durch die Ereignisse von 1807 dieser Zusammenhang zerrissen war. Es trifft sich sehr günstig, daß die Ausgabe der Marken mit dem "Tag der Briefmarke", der alljährlich im Gedenken an den Generalpostmeister von Stephan gehalten wird, zusammenfällt Die neuen Postwertzeichen werden vom 9. Januar ab bei allen Postanstalten und während der Dauer der "Danziger Sammlerschau" auch auf dem dortigen Sonderpostamt ohne Aufschlag verkauft. Bestempelungen mit dem bei diesem Amt geführten Sonderstempel sind neben den dort verkäuflichen WHW-Marken und die KdF- Festpostkarten auch für diese neue Briefmarkenserie zulässig. Die Ausgabe der neuen historischen Marken, die außerordentlich geschmackvoll und gefällig ausgeführt worden sind, wird von der Danziger Bevölkerung mit größtem Interesse aufgenommen werden. Es ist sehr zu begrüßen, daß die Landespostdirektion sich bei der Wahl der Motive für die neuen Marken an Danzigs große Geschichte gehalten hat, und gerade im gegenwär-tigen Zeitpunkt könnte man in der Herausstellung der großen deutschen Vergangenheit unserer Stadt eine Zurückweisung der Unverschämtheit sehen, die jüngst mit der Geschichtsfälschung auf polnischen Marken in bezug auf Danzig begangen worden ist.

Anmerkung der Redaktion: Recht merkwürdig klingt die Erklärung im obigen Text zum Bild auf der 10 -Pfennig -Marke: Wie kann man sich in einem Neutralitätsvertrag gegen Polen verbünden?

>>  >>  >>

Rundschreiben 162, Literaturbeilage 953, 22.12.1993, Seite 17.