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Gallery » Rundschreiben 133 - 1. Quartal, 1987 » Aus Danzigs Nachrichtenwesen

ARGE DANZIG 902
Arbeitsgemeinschaft im Bund Deutscher Philatelisten e. V.
Karl Kniep      Goerdelerstraße 15        D 6200 Wiesbaden      31. März 1987

In "Unser Danzig" 24-1986 war die nachstehende Abhandlung veröffentlicht worden. Wir danken der Redaktion sowie dem Autor, Herrn Johannes Etzel, Frankfurt, für die freundlich erteilte Genehmigung zur Publikation im Rahmen unserer Rundschreiben.

Aus Danzigs Nachrichtenwesen

Ess war nicht immer so, daß man zur Danziger hingehen und dort Marken zur Frankierung von Briefen und Warenproben kaufen konnte. Schon in der Hansezeit, als es noch keine Post gab, und noch früher im Altertum waren Kaufleute zur Warenbestellung und Lieferung auf das Nachrichtenwesen angewiesen.
Es ist ja geschichtlich bekannt, daß schon vor unserer Zeitrechnung eine Verkehrsverbindung von der Ostsee nach Venedig bestand. Auf dieser Straße wurde Bernstein von der Ostsee- bzw. der Samlandküste nach Italien transportiert. Wir wissen auch, daß etwa 150 bis 200 v. Chr. die Goten aus Südschweden kamen und an der Weichselmündung siedelten. Sie nannten dieses Gebiet Gothiskandza, was soviel wie Gotenküste bedeutete. über sie herrschte der Gotenkönig Berwig, der als erster germanischer König geschichtlich bekannt geworden ist. Die Goten hatten sich in 300 bis 400 Jahren so stark vermehrt, daß ein Teil die Heimat an der Weichsel verließ und zum Schwarzen Meer abwanderte. Die Verbindung nach Gothiskandza, wie auch nach ihrem ursprünglichen Heimatland Schweden, blieb aber weiterhin bestehen. Zwar gab es damals noch keinen Briefverkehr, sondern die Nachrichten wurden durch Boten übermittelt.
Durch die Abwanderung der Goten, später auch der übrigen ostgermanischen Stämme, wie der Gepiden und Burgunder, rückte der bal-tische Stamm der Pruzzen in dieses Gebiet ein. über die Ostsee kamen aber auch dänische Wikinger in dieses Land an der Weichsel, wie dies Bootfunde bei Ohra im Jahre 1933 bewiesen. Diese Wikinger gründeten um 850 am Drauensee südlich der heutigen Stadt Elbing den Handelsort Truso. Als 997 Adalbert von Prag auf seiner Missionsreise zu den heidnischen Pruzzen kam, stand dieses Gebiet unter der Herrschaft eines einheimischen Herzogs, der mit der Toch-ter des polnischen Herzogs Boleslaw I. verheiratet war. Neben den Pruzzen und inzwischen eingewanderten Slawen fanden sich auch deutsche Kaufleute ein, die an der Weichselmündung einen Handelsplatz gründen wollten. 1224 gestattete Herzog Swantopolk II., dessen Burg an der Mottlaumündung lag, die Gründung einer Stadt nach lübischem Recht.


Inzwischen wurde 1226 der deutsche Ritterorden durch den Herzog von Masowien ins Land gerufen zur Bekämpfung der heidnischen Pruzzen, die immer wieder Klöster und Kirchen über-fielen und zerstörten. Kaiser Friedrich II., als Oberlehnsherr aller heidnischen Völker, übertrug dem Hochmeister Hermann von Salza das Kulmer Land und das zu erobernde Gebiet der Pruzzen als Reichslehen.
Nach dem Tode des letzten Herzogs 1294 brach der pommerellische Erbfolgekrieg aus, aus dem der deutsche Ritterorden als Sieger hervorging. Der Orden besetzte 1308 die Burg, das Land und die Stadt Danzig. Durch den Ritter-orden entwickelte sich nun ein starker Nachrich-tenverkehr, der durch Danzig und Pommerellen ins Deutsche Reich ging. Die Fernverbindung im Nachrichtenwesen erfolgte zunächst durch lau-fende Boten, erst gegen Ende des 14. Jahrhunderts wird von reitenden Boten berichtet. Im Ordensland Preußen war die Nachrichtenorganisation vorbildlich geregelt; an den Landesgrenzen lösten sich die Inlandsboten mit den Auslandsboten ab. Die Auslandsboten wurden aus der Ordenskasse bezahlt. Seit 1276 liegen urkundliche Belege über das Bestehen einer aus Klosterboten hervorgegangenen Nachrichten-organisation vor.


In einem Brief bittet der livländische Ordensmeister 1420 den Hochmeister in Marienburg, die Post in doppelter Ausfertigung zu schreiben und auf zwei verschiedenen Wegen zu senden, da die Briefe häufig von den Samaiten abgefangen wurden. Die Briefpost ging damals von Memel über die Kurische Nehrung nach Königsberg, dann weiter am Haff entlang über die Städte Braunsberg, Elbing, Marienburg nach Danzig. Hier begann die Pommersche Straße, die über Lauenburg—Stolp—Kolberg—Stralsund—Rostock—Hamburg—Bremen—Osnabrück—Antwerpen nach Brügge führte, wo der Orden ein Lager unterhielt. Die Botenpost betrug damals 41 Kilometer pro Tag.
1358 trat Danzig der Hanse bei und entsandte 1361 einen Vertreter nach Greifswald. Im Jahre 1360 richtete die Hanse von Brügge aus eine


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Arge Danzig, Rundschreiben 133, Aus Danzigs Nachrichtenwesen, 31. März 1987, Seite 1.


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