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Aus alten Zeitschriften und Zeitungen
[vorgelegt von Martin Jenrich, Tel. 030-9914166, martin.jenrich@web.de]
„DIE POSTMARKE“ Nr. 194 vom 29. Juni 1929, S. 145
UNIVERSIAL-ANZEIGER FÜR BRIEFMARKENKUNDE UND SAMMELWESEN
Internationale Briefmarkenausstellung Danzig 7. bis 14. Juli 1929
Zum ersten Mal ruft die alte Hanse-Stadt Danzig die Philatelisten der ganzen Welt zu einer
Internationalen Briefmarken-Ausstellung. Der Gedanke, eine solche Veranstaltung in großem
Rahmen in Danzig in die Wege zu leiten, stieß anfangs nicht nur auf Schwierigkeiten, sondern
teilweise auch auf stärksten Widerstand in den eigenen Reihen. Als aber die Idee, eine derartige
Ausstellung zu veranstalten, doch festen Fuß faßte, wurde dies überall mit Freude begrüßt und
fand in der ganzen Philatelistenwelt lebhafte Zustimmung.
Die zwei maßgebenden Vereine in Danzig, der Verein für Briefmarkenkunde e. V. und Verein
der Briefmarkenfreunde e. V. treten als Veranstalter der Ausstellung auf. Während bei allen
früheren Ausstellungen sich ein vielgliedriger Arbeitsausschuß der Aufgabe unterzog, die
Vorbereitungen für die Ausstellung zu treffen, haben es sich in diesem Falle nur sieben Mann zur
Pflicht gemacht, die Ausstellung durchzuführen. Seit vielen Monaten wurde rastlos und sorgfältig
gearbeitet, um möglichst allen Wünschen gerecht zu werden. Besonderer Dank gebührt den
Herren H o l t z, G o l d b e r g e r und R u b e r g, den eigentlichen Initiatoren der Ausstellung,
die auch den größten Teil der Arbeit für die Ausstellung leisteten. Ferner ist auch die wertvolle
Mitarbeit der Herren D i t t m a n n, D a n s c h k e, B u c h m a n n und W i e s e n e w s k y
anerkennenswert.
In den ehrwürdigen Räumen des Stadtmuseums wird die Ausstellung am 7. Juli 1929 vom
Protektor, Herrn Staatsrat Z a n d e r, dem Leiter der Post- und Telegraphenverwaltung der
Freien Stadt Danzig, eröffnet. Herrn Staatsrat Zander muß man es besonders hoch anrechnen,
daß er die Ausstellung in jeglicher Weise unterstützt und gefördert hat.
Sammler, Händler und Vereine haben werktätige Unterstützung geboten, nicht allein durch
Propaganda, sondern auch durch zahlreiche Stiftungen.
Zweck der Ausstellung ist vor allem, dem Besucher ein Bild über Wesen, Stand, Entwicklung
und die Fortschritte der Philatelie zu geben, ferner neue Kreise für unsere Liebhaberei zu
gewinnen.
Nahezu 180 Aussteller haben sich aus allen Ländern der Welt zusammengetan, um im
heißen Wettbewerb die Früchte ihrer Arbeit zu ernten. Weit über 600 Quadratmeter beträgt die
Ausstellungsfläche, nebst zahlreichen Vitrinen.
Das gesellschaftliche Programm der Ausstellung ist ein sehr reichhaltiges. Für anregende
Unterhaltung der auswärtigen Gäste ist Vorsorge getroffen. Es sind Führungen unter besonderer
Berücksichtigung der alten Baudenkmäler, Dampferfahrten durch den Hafen und über See nach
dem mondänen Weltbad Zoppot, wie auch fachwissenschaftliche Vorträge vorgesehen Der
Aufenthalt in der mit landwirtschaftlichen Reizen gesegneten Hafenstadt Danzig wird
eindrucksvoll, anregend und sehr angenehm sein…
Anläßlich der Ausstellung erscheint eine sehr schön ausgeführte Serie von Briefmarken, von
der Berliner Reichsdruckerei in zweifärbigem Tiefdruck hergestellt.
Der Ausstellungskatalog, der allen Ausstellern zugesandt wird, enthält eine Fülle sehr
interessanter Beiträge. Ferner ist Vorsorge getroffen, daß die schönen Medaillen … mit dem
dazugehörigen, von dem berühmten Kunstmaler Max Buchholz entworfenen Diplom bereits
während der Ausstellung übermittelt werden.
In knapper Zeit ist hier wirklich Unmenschliches geleistet worden. Danzig hat keine Mühe,
keine Arbeit und keine Opfer gescheut, um jedem Besucher Freude und Genuß zu bereiten.
Möge jedem Philatelisten der Danziger Wahrspruch zum Geleit für seine Liebhaberei dienen:
Nec temere, nec timide (weder waghalsig noch verzagt).

Rundschreiben 279, Seite 3979


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Added: 18/05/2024
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