>> >> >> Gunnar Gruber und das System Helmut Markwort
[Dr. Jost Küpper, Tel. 089-423383, E-Mail; d.kue@rbi.de]
• Zunächst wieder Beweisstücke (Abb. 2); eine P 25X und eine P 4
Bei der P 25X (links) ist die rechte senkrechte Zähnung normal, bei der P 4 (rechts) beide senkrechte Zähnungen. Sonst muss man auf 'rauh' plädieren. Wie kann das sein?
• Im Michel Deutschland-Spezial für 2008 (Band 1) wird in der Einführung vor der Katalogisierung der Danzig-Marken auf Seite 783 wie folgt formuliert;
"Durch Einlegen zu vieler Bögen tritt bei fast allen in Danzig gedruckten Marken die sogenannte ,rauhe’ Zähnung auf (...)”
Dies bewirkt, vor allem bei den unten platzierten Bögen, die rauhe Zähnung, So entstehen die Marken mit vierseitig rauher Zähnung.
Es gibt allerdings in der Literatur eine zweite Erklärung für die rauhe Zähnung. Im “Lexikon der Philatelie” von Wolfgang Grallert (Seite 331) wird auf “stumpfe Zähnungskämme” hingewiesen. Dies muss natürlich nicht alle vier Zähnungsreihen betroffen haben. So können die teilweise rauhen Zähnungen der in diesem Text präsentierten Portomarken oder die nur oben rauhe P 20X aus dem Gruber-Attest entstanden sein.
• Jeder, der sich einmal mit Zähnungen beschäftigt hat, weiß, dass unterschiedliche Prozeduren unterschiedliche Spuren auf den Markenrändern hinterlassen. Wie wurde im Fall der P 20X gearbeitet?
Das zitierte Schüler-Handbuch gibt dazu auf Seite 2 des vorletzten Teils zahlreiche Auskünfte; Die Trennungsart war eine Kammzähnung (K 14), ein Druckbogen bestand aus vier Schalterbögen, der jeweilige Schalterbogen hatte 10 x 5 Marken. Die Seitenränder waren nicht durchgezähnt. Die Unterränder beim oberen Schalterbogen waren perforiert, beim unteren nicht.
Keine Info gibt Schüler darüber, ob der jeweilige Oberrand durchgezähnt war. Ein Blick in die eigene Sammlung erbringt 16 Oberrandstücke, alle sind durchzähnt.
Damit ist der Zähnungsvorgang klar. Der Zähnungskamm setzte an der unteren Markenreihe des unteren Schalterbogens an (deshalb war der “untere“ Unterrand nicht durchzähnt) und wanderte dann waagerecht, sozusagen Markenreihe für Markenreihe, zur Oberkante des oberen Schalterbogens. Das war so, weil der Druckbogen zwei, jeweils übereinander stehende, Schalterbögen auswies.
Der letzte Schlag der Zähnung perforierte beim oberen Schalterbogen den Oberrand. Sonst wäre die erste Markenreihe des oberen Schalterbogens an der Oberkante ungezähnt geblieben. Wie bei der waagerechten Reihenzähnung (älterer Ausdruck für Kammzähnung) üblich, blieben die Seitenränder unperforiert.
• Mit dieser “Zähnungsgeschichte” hat die von Gruber geprüfte P 20X allerdings ein Problem. Einzelne waagerechte rauhe Zähnungen (sei es auf der ganzen Markenbreite oder nur zum Teil) können so nicht entstanden sein.
Bei der waagerechte Kammzähnung werden (hypothetisch von einer Einzelmarke ausgehend) zunächst eine waagerechte und die beiden senkrechten Seiten gezähnt. Beim zweiten Schlag perforiert der Zähnungskamm die zweite waagerechte Seite. Das Zähnungsspektrum der Unterseite und der Oberseite muss - da von einem einzigen “Zähnungsapparat” unmittelbar hintereinander erstellt - identisch sein. Grubers Prüfobjekt hat aber nach seiner Einschätzung nur eine obere rauhe Zähnungsreihe. Das ist technisch so nicht möglich.
• Ist andererseits keine Ausnahme von dieser technischen Regel möglich? Antwort: Eine Ausnahme ist möglich.
Unter dem Sammelbegriff Kammzähnung werden nicht nur “einzeilige” Zähnungskämme (sprich: Kammzähnung, Kreuzkammzähnung) subsumiert, es gibt auch mehrzeilige Zähnungskämme. Eine besonders gute Übersicht bietet insofern das Buch von Stefan Jakucewicz, Franz-Josef Koensler und Marian Szwemin: “Eine Briefmarke entsteht”.
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Arge Danzig, Rundschreiben 220, Seite 1799.
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Added: 06/08/2008
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