Prof. Dr. U. E. Klein: Provozierende Ansichten eines Danzig-Sammlers
>> 2 Erste Berliner Aufdruckausgabe (Mi.-Nr. 1-15)
Bei der Mi.-Nr. 5 findet sich noch eine weitere Abweichung. Diese Plattendruckmarke weist den etwas kürzeren DANZIG-Aufdruck auf, die Walzendruckmarke den etwas längeren; beide Aufdrucke werden zur Verdeutlichung noch einmal in Abbildung 2 dargestellt.
. D A N Z I G
Abbildung 2 Längenunterschiede des Aufdrucks auf der Mi.-Nr. 5 beim Walzen- (obere Hälfte) bzw. Plattendruck (untere Hälfte).
Die Mi.-Nr. 5 Plattendruck gehört übrigens zu den nicht ausgegebenen Werten Al bis AIII, die ebenfalls mit kurzem Aufdruck vorkommen, weil sie später (nach Druckende) wohl für Museumszwecke nachgedruckt wurden, wobei für diese kleinformatigen Werte nur noch eine Kurzaufdruckplatte zur Verfügung stand wie z.B. für die von den ersten Berliner Mar-ken am spätesten ausgegebene Mi.-Nr. 14. Die Werte Al bis AIII, Mi.-Nr. 5 Plattendruck und die „späte" Mi.-Nr. 14 weisen übrigens auch eine späte (= neue), etwas matte Druck-farbe des Aufdrucks im Vergleich zu den vorher überdruckten Werten aus dem Satz Mi.-Nr. 1-15 auf.
Die Mi.-Nr. 7 (nur Plattendruck und mit langem Aufdruck) kommt sehr selten auch mit kurzem Aufdruck vor und den sehr spät bekannt gewordenen Urmarken-HAN 5510-19 und 5590-19, wobei keine Aufdruck-HAN mehr angebracht wurde. Es lohnt sich vielleicht, nach einer Mi.-Nr. 7 mit kurzem Aufdruck zu fahnden (siehe auch Tabelle 1).
Tabelle 1: Vorkommende Aufdrucklängen bei Mi.-Nr. 1-15
nur mit langem Aufdruck Mi.-Nrn. 1-4, 5 Walze, 6, 8-12, 15 A
nur mit kurzem Aufdruck Mi.-Nrn. 5 Platte, 14
mit langem und mit kurzem Aufdruck Mi.-Nrn. 7, 13, 15 B
Die wiederholt angezweifelte Mi.-Nr. 15A. langer DANZIG-Aufdruck auf Urmarke DR Mi.-Nr. 97 AII, also Kriegsdruck (= II) mit Friedenszähnung (= A) 26:17 Zähnungslöcher, kommt am häufigsten geschickt umgezähnt aus der Mi.-Nr. 15B (DR Nr. 97 BII) mit Kriegszähnung (= B) 25:17 Zähnungslöcher vor und auch als falscher Aufdruck auf der DR Nr. 97 AII. Die echte Urmarke DR 97 AII weist ein größeres (!) Bildformat auf mit z.B. ½ mm größerer Bildbreite und 1 mm längerem Schriftzug DEUTSCHES REICH sowie etwas unsauberer Kriegszeichnung (Abbildung 3 auf der nächsten Seite).
Was bietet nun die Druckerei Julius Sauer, Danzig, die uns bei den nächsten Ausgaben auf lange Strecken bis zur letzten Inflationsausgabe Oktober 1923 begleiten wird, also für Mi.-Nrn. 16-180 und Dienst Mi.-Nrn. 1-40 sowie die Portomarken Mi.-Nrn. 1-29 ? Kurz gesagt, nichts als Trouble! Eine Unzahl von Fehldrucken, Abarten und Fälschungen führten Karl Kniep dazu, von der „sauren" Zeit zu sprechen.
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Rundschreiben 188, Literaturbeilage 996, 15. Juni 2000, Seite 3.
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Added: 22/11/2015
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