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Gallery » Arge Danzig, Rundschreiben 188 - 3. Quartar 2000 » Neue Wappenzeichnung mit Aufdruck „Dienstmarke"

Prof. Dr. U. E. Klein: Provozierende Ansichten eines Danzig-Sammlers

9 Neue Wappenzeichnung mit Aufdruck „Dienstmarke" (Mi.-Nr. D 41 — D 51)

Auch diese Marken der neuen Wappenausgabe erhielten ab 1924/25 den jetzt zweizeiligen und schrägen Dienstmarken-Aufdruck (Mi.-Nrn. D41-D51): Sie wurden ab 1.4.1927 ungültig.

Hier ergibt sich ein sehr schwieriges Kapitelchen bei der Markenprüfung, da Ruberg, wie schon erwähnt, auch dieses Klischees besaß. Sein großer Fehler war, die Marken doch nicht mehr so genau zu kennen. Ab Jahresende 1929/1930 kamen nämlich bei den zwei-farbigen Urmarken für 20 Pfg, 25 Pfg., 30 Pfg. und 50 Pfg. neue, im Ultraviolett nicht leuchtende Mittelstückfarben zum Einsatz, so dass Dienstmarken-Aufdrucke auf diesen Urmarken immer falsch sind. Nur das rote Mittelstück der Dienstmarken 1924 - 1927 ist nämlich mehr oder weniger leuchtendrot im UV. Dies ist schließlich auch der Grund gewesen, Dienstmarken-Doppelaufdrucke mit nicht leuchtendem Mittelstück aus dem Katalog zu eliminieren, nachdem sie dort teilweise seit 1942 ein teures Dasein gefristet hatten. Schließlich war Ruberg unwidersprochen ihr Produzent. Einige seiner „falschen Marken vom echten Klischee" waren ja seit 1933 im Handel aufgetaucht.

Eine weitere Erkennungsmöglichkeit bei diesen Ruberg-Fälschungen ist das y-Papier, z. B. bei der Mi.-Nr. D44, das erst seit 1935 vorkommt. Auch ist der Aufdruck dieser echten Marke tatsächlich grau und nicht schwarz, wie die Ruberg-Aufdrucke, so dass bei entsprechendem Vergleichsmaterial hier eine weitere Erkennungsmöglichkeit vorliegt. Letzteres gilt auch als Eigenschaft der Mi.-Nr. D48. Schwierig wird die Entdeckung, wenn Ruberg zufällig die echten Urmarken erwischte. Das gilt für die Marken Mi.-Nrn, D46, D50 und D51, also den 25, 50 und 75 Pfg.-Wert. Der Mikroskopiker hat hier keine Probleme, da der echte zweizeilige Dienstmarken-Aufdruck nicht nur in den Farben grau und schwarz, wie im Michel-Katalog angegeben wird, vorkommt, sondern in insgesamt sechs verschiede-nen, vom Ruberg-Schwarz unterscheidbaren Variationen, auf die hier nicht weiter einge-gangen werden soll. Teilweise hilft hier aber wieder der zweigeteilte Glanz der Ruberg-Farbe, wie schon erwähnt, weiter. Allerdings sind die Farbeigenschaften der echten Dienstmarken-Schrägaufdrucke nicht mit derjenigen der früheren DM -Aufdrucke zu vergleichen, so dass hierbei Vorsicht geboten bleibt. Das Ruberg-Klischee hat aber eine besondere Eigenschaft, die ausgenutzt werden kann. In der Abbildung 17 ist oben das Ru-berg-Klischee und unten ein echtes abgebildet.

Bei Ruberg ist das äußerste rechte Ende des Trennungsstriches zwischen den Wortteilen Dienst und marke mehr oder weniger verdickt und abgerundet, häufig sogar kugelförmig oder sogar ein separater Punkt, was ich bei den echten Klischees nicht beobachten konnte. Auch das t von Dienst endet oben kugelförmig, Ruberg hat sein Buchdruck-Klischee „verkantet" abgedruckt, was man bei postfrischen Marken am ungleichmäßigen rückseitigen Impressionseffekt erkennen kann. Im Zweifelsfall ist aber auch hier die Farbenmikroskopie allein entscheidend.

Aus diesem Dienstmarkenkapitel im Michel-Katalog sollte man übrigens den Satz, der Grau- und Schwarzaufdrucke auf anderen als den eingangs genannten Marken als Probedrucke beschreibt, rasch entfernen. weil es sich um blanken Unsinn handelt.

 

Rundschreiben 188, Literaturbeilage 996, 15. Juni 2000, Seite 21.


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Added: 22/11/2015
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