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Gallery » Rundschreiben 126 - 2. Quartal, 1985 » Was ist eine Kleinst-Auktion?

>>  >>  >> Was ist eine Kleinst-Auktion?

Herr Parthen eröffnete die Auktion kurz nach 10.30 Uhr, zu seinen Füßen saß auf dem Fußboden der Mikrofonhalter des Pernsehaufzeichnungsgerätes (die Aufzeichnungen wurden Herrn Parthen gegenüber von der Doppeltür aus gemacht und abends sowohl vom ARD als auch vom ZDF übertragen), und schon ging es mit einem Paukenschlag los, indem Los 1, Ausruf 3.000 DM, bei 5.600 DM seinen Zuschlag fand, Los 2 von 4.000 DM auf 13.500 DM kletterte.

Obwohl hier Händler, Kommissionäre, Prüfer, berühmte Philatelisten aller Sparten (und auch "Sehleute" - Menschen wie du und ich) zusam-mengekommen waren, die schon manche heiße Auktionsschlacht mitgemacht hatten, ging nach Los 1 und 2 jeweils mehr als nur ein Stimmengewirr durch den Saal. (Herr Parthen mußte im weiteren Verlauf wiederholt um Frühe bitten.

Los 3 und 4 gingen von 500 bzw. 5.000 DM hoch auf 1.850 bzw. 12.500 DM.

Und dann hätte man die berühmte Stecknadel in den Heuhaufen fallen hören, als mit Los 5 die Baden 4F ausgerufen wurde. Innerhalb von etwa 30 Sekunden rief Herr Parthen danach mehrere Male die 1.500.000 DM aus -nichts geschah, und trotzdem hatte jeder das Gefühl: Gleich gibt es einen Donnerschlag. Unwillkürlich zog man die Schultern ein - vielleicht war auch die Angst dabei, sich unbewußt an den Kopf zu fassen und dadurch von den wachsamen Augen des Herrn Parthen als Bieter erkannt zu werden.

Und dann ganz plötzlich die Stimme von Herrn Parthen: 1.500.000 DM sind da - wer bietet mehr? Wieder verstrichen Sekunden und Sekunden .... - stückchenweise, wie um nicht die Spannung wegzunehmen, zögerte sich der Preis bis auf 2.000.000 DM hoch, verharrte dort etwas - dann kamen die 2.100.000, die 2.200.000, die 2.300.000 - niemand mehr?

2.300.000 DM für den Badenfehldruck auf Brief - niemand mehr? Dann 2.300.000 DM zum ersten - zum zweiten - zum dritten ...

Die Spannung entlud sich spontan in einem brausenden Beifallklatschen, wie es sich das gegenüber dem Hotel liegende Theater nicht besser wünschen konnte, ein Beifallklatschen von beträchtlicher Länge für Herrn Parthen. Das daran anschließende Stimmengewirr war wie der erlösende Wasserguß nach dem ersten Donnerschlag.

Und noch oft - sehr oft - kam die Fachwelt nicht aus dem Staunen heraus, so Los 38 (Postablagestempel I phofen auf Bayern Nr. 9), das bei 100 DM Ausruf erst mit 3.100 DM zugeschlagen wurde.

"Schandfleck" der Auktion war Los 27, welches nur von100 auf 230 DM kletterte. - Als einem Kommissionär Los 50 (Ausruf 1.500 DM) mit 3.500 DM zugeschlagen wurde, sagte der nur: Sie müssen es mir für 5.200 DM zuschlagen (Grund: Der Kommissionär hatte mehrere Aufträge, von denen das zweithöchste Gebot auf 5.000 DM lautete). Bei Los 101 (Ausruf 60.000 DM) gab es bei 76.000 DM eine Unklarheit; nach erneutem Ausruf kletterte der Zuschlag dann auf 120.000 DM. - Bei Los 103 (Ausruf 100.000 DM) wurde ein am Kommen verhinderter Interessent tele-fonisch eingeschaltet und erst bei 185.000 DM "ausgeschaltet" - das heißt, er bekam das Los nicht (und darf nun vermutlich noch die Tele-fonrechnung bezahlen).

Die Lose 171 und 185(0ldenburg 21,III.I sowie 6 jeweils auf Brief) waren früher einmal im Besitz unseres Arge-Mitgliedes Dr. Marx gewesen. Sie gingen von 1.500 bzw. 1.000 DM auf 7.400 bzw. 3.800 DM.

Alle 272 Lose wurden verkauft - noch nicht einmal 10 Stück zum Ausruf-preis oder darunter. Der gesamte Ausrufpreis für alle 272 Lose stieg von 3,8 Mio. DM auf den Zuschlagpreis von 6,6 Mio. DM, also pro Los im Durchschnitt von ca. 14.000 DM auf ca. 24.000 DM.

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Arge Danzig, Rundschreiben 126, Seite 2.


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Added: 27/10/2015
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