Aufdruck- und Stempelfragen
Paket- und Päckchendienste im Ersten Weltkrieg
Dr. Bernd Marczinke, Tel. 06232-26204, bernd.marczinke@t-online.de
Am 15. Juni 1916 wurde die unten abgebildete Feldpostkarte an die Mülhauser Disconto Bank im Elsass aufgegeben. Der Absender schreibt: „Geehrte Herren und Damen, Paket N° 11, heute mit großer Freude u. bestem Dank erhalten. Werde mir den Inhalt gut schmecken lassen. Habe letzte Woche Heimatsurlaub beantragt, wurde aber abgelehnt, da ich noch zu kurze Zeit hier bin. Vielleicht bis in zwei, drei Monaten läßt sich eher etwas daraus machen. Wollen wir mal das Beste hoffen. Sonst ist alles beim alten. Herzliche Grüße A. Bierme“
Absenderangabe: Ers. Res. A. Bierme, Ers. Batl. L.I.R. 21 Abk.-Komp. Kriegsschule Danzig. Das Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 21 wurde 1914 in Danzig aufgestellt und unterstand der Festungsbesatzung Graudenz.
Das Bemerkenswerte an dieser Karte ist aber der violette Stempel Militär-Paketamt *Danzig*. Von der Existenz eines solchen Paketamtes war mir und anderen ARGE Mitgliedern bislang nichts bekannt. Klaus Böhm und Giles du Boulay wurden aber schließlich in den Danziger Adressbüchern von 1914 und 1916 fündig. Demnach gehörte die Militärpost als Dienststelle zur Militär-Intendantur und befand sich zusammen mit der Militärarrestanstalt in der St. Elisabethkirchengasse 1, Hof. Die Elisabethkirchengasse lag in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof und nicht weit von der Kriegsschule entfernt.
Als Öffnungszeiten der Militärpost vermerkt das Adressbuch des Jahres 1914 7–9, 1–2 und 3 ½– 5 Uhr; Sonntags 7–9 Uhr.
Die Feldpost-Dienstordnung sah ursprünglich nur die Beförderung von Militär Dienstpaketen vor, während Privatpakete von der Beförderung ausgeschlossen waren. Im Laufe des Krieges ergab sich doch sehr bald die Notwendigkeit, auch für die Beförderung von Privatpaketen zu sorgen.
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Arge Danzig, Rundschreiben 264, 3. Quartal 2019, Seite 3384.
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Added: 08/07/2019
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