>> Die Freie Stadt Danzig von Napoleons Gnaden
FP-Brief nach Edenkoben/Pfalz vom 20. Februar 1808
mit rotem Zeilenstempel No. 34 GRANDE-ARMÉE.
Rückseitig rotes Siegel, kein Ankunftsstempel; Ankunftsvermerk „Edenkoben“
„Jesum zum Gruß und Gott zum Trost.
Herzlich geliebte Eltern
Ich grüße Ihn vieltausendmahl, wenn Ich Ihnen mit mein weniges Schreiben möchte bey guter Gesundheit antreffen möchte so möchte es mir sehr lieb sayn. Was mir anbetrifft bin Ich Gott sey Dank noch gesundt aber liebe Eltern Ich thun Ihn berichten dass ich jetzo in Dantzig stehe und solche schlechte Zeit wie in Dantzig habe Ich noch nicht erlebt alles sehr theur. Ich bekomme solches schlechtes Essen des morgens bekomme ich ein klein bisgen Branntwein und das Zugemüß ist auch schlecht denn die Preussen haben es schon so sehr ausgegahrt, und wie wir sind gekommen und haben die Stadt belagert da haben wir 4 Wochen gebombardiert da sind viele von unsere Leute geblieben und Russen und Preussen. Aber Ich bin gott sey gedankt noch immer gut weg gekommen, ich habe gute Beute gemacht bey die theure Lebensart habe ich es bey hungere Mahlzeit verzehrt. Darum liebe Eltern thue ich Ihnen bitten sie werden mir als ihr lieber Sohn so gütig sayn und mich mit etwas Geldt bedenken damit ich mich doch zwischeneins was kann zu essen kaufen denn es ist sehr theuer bey Dantzig. Nun liebe Eltern ich habe Hoffnung und weiß gewiß sie werden mir als Ihr lieber Sohn diese Bitte nicht versagen und mir so bald wie möglich mit etwas bedenken denn ich denke vielmahl wenn ich bey meine lieben Eltern zu Hause war. Denn würde ich kein Noth haben da kann ich unser Wein trinken wie in Dantzig Bier. Nun liebe Eltern bitte ich auch vieltausendmahl zu grüßen meinen lieben Bruder und meine Schwester und meinen lieben Schwager und meine liebe Barbara Hardmann und alle meine guten Freunde und bekannten und schreiben sie mir doch so baldt wie möglich Antwort wieder und ob sie alle gesund sind und im übrigen weis ich Ihnen nichts zu schreiben als dass ich Ihnen schon 2 Briefe geschrieben und keine Antwort bekomme. Ich weis nicht ob Sie die bekommen haben oder nicht. Indessen grüße und küsse Ihnen im Hertzen und gedenke und verbleibe bis zum Sterben Ihr getreu liebender Sohn und erwarte um baldige Erhörung und ein etwas Geldt. Leben Sie wohl und bleiben Sie gesundt
Josep Pister - - - den 20ten February Dantzig 1808.
Wenn Sie schreiben so schreiben Sie an das 9te Husaren Regimendt die 9th Compagnie in Danzig“.
Arge Danzig, Literaturbeitrag 661, 2010, Seite 5.
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Added: 29/12/2009
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