>> Stempelbetrachtungen mit kritischen Augen, Teil 15.
[Willy Deininger, Tel. 06081-41359]
Zu diesem Sachverhalt passt der nachfolgende „Beleg“. Ein bayerisches Auktionshaus nahm kürzlich mit diesem Text das Stück in seine Auktion auf:
1923, Flugpostmarken, 40 Pf – 10 M auf Luftpostbrief von Danzig nach Chemnitz, in der Mitte Bug, die Marken sind nicht betroffen, am oberen Rand leichter Einriss
112/7 Gebot.
Bei dieser Briefattrappe fällt auf:
- erheblich unterfrankiert; 19 M decken bei weitem nicht das erforderliche
- Porto mit 100 M für einen Brief und 50 M für den LP-Zuschlag ab.
- Es fehlen Taxvermerke und Nachportoforderung.
- Der LP-Aufkleber stammt nicht aus der vorgegeben Zeit (1923).
- Weder vorder- noch rückseitig sind LP-Bestätigungstempel von Berlin bzw. Ankunftstempel von Chemnitz vorhanden.
Mit meinem Mindestangebot von 5 € war ich weit abgeschlagen. Der Zuschlag erfolgte bei 120 €. Mindestens zwei der anderen Bieter waren frei von jeglicher Sachkenntnis - oder von dunklen Absichten geleitet.
Ob uns in nächster Zeit 6 „tadellose“ Briefstücke, „zeitgerecht“ entwertet und von einem Befund unterstützt, über den Weg laufen?
Solche Machwerke sind auch mit LP-Stempeln von Danzig 1, Danzig 5 und Zoppot bekannt.
2. Können Briefmarken sitzen bleiben?
Aus der Schule kennen wir den Begriff des „Sitzenbleibens“ oder „Hockenbleibens“, auch, wenn wir nicht selbst betroffen waren.
In der Philatelie ist ein ähnlicher Vorgang anzutreffen. Im Beispiel auf der nächsten Seite wurde eine Danzig, Mi.-Nr. D 16 X mit Stempeldatum 10.8.2(3) wie Sauerbier – vergeblich – angeboten. Natürlich – möchte man schon sagen – als „zeitgerecht“ und „inflaecht“ von einem der amtierenden Danzigprüfer aufgewertet.
Arge Danzig, Rundschreiben 227, 2010, Seite 2036.
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Added: 19/05/2010
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