>> Stempelbetrachtungen mit kritischen Augen, Teil 15.
[Willy Deininger, Tel. 06081-41359]
Dass zum Zeitpunkt des Stempeldatums ein Ortsbrief bereits mit 400 M frankiert werden musste, stört anscheinend nicht. Damit beim flüchtigen Lesen kein Irrtum aufkommt: Es handelt sich um einen Nennwert von 80 Pf.
Mir sind weder der Zeitpunkt des Starts dieser Marke in die Welt der Philatelie noch ihr Zieleinlauf bekannt. Es könnte also durchaus schon vorherige Versuche gegeben haben. Unbekannt ist noch, wo und ob die Marke ihre letzte „Ruhestätte“ gefunden hat. Als Lückenfüller in einem Vordruckalbum oder als Bereicherung einer Flohmarktkiste ist sie allemal geeignet. Zwei Fragen seien gestattet:
- Was ist bewunderungswürdiger, die Engelsgeduld des Auktionators oder der Durchhaltewillen des Einlieferers?
- Ab dem wievielten Mal haben Fotokosten und Rücklosgebühren den möglichen Auktionserlös aufgezehrt?
Sofern allerdings die Marke dem Eigenbestand des Auktionshauses entstammt, erübrigen sich diese Überlegungen.
3. Rarität oder Fälschung;
Wer hatte als Sammler nicht schon einmal gehofft, beim Tauschen oder beim Händler ein Schnäppchen gemacht oder zumindest ein kleines großes Los gezogen zu haben?
Ein solches Stück aus meinem Spezialitätenbuch will ich hier vorstellen.
Das „Briefstück“ zeigt eine Mi.-Nr. 118 U, – im Katalog nur ungebraucht gelistet – entwertet mit dem Stempel ‚DANZIG-LANGFUHR a’ und einem zeitgerechten Datum. Sowohl Gültigkeit der Marke (ab 10.1.23) als auch Nutzungsdauer des Stempels (bis 1944) passen zueinander.
Von Natur aus misstrauisch habe ich das Stück trotzdem nicht in meine Sammlung aufgenommen. Bei starkem Licht und mit großer Lupe meinte ich nämlich, drei Kerben eines abgeschnittenen Durchstichs links oben feststellen zu können. Außerdem stärkten die Punktlinien des Papiers, auf der die Marke klebt, nicht gerade mein Vertrauen.
Age Danzig, Rundschreiben 227, Seite 2037.
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Added: 19/05/2010
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