Dienstsiegel von Rambeltsch
(Anton Auftenberg)
Zur 40. HBA-Auktion wurde der abgebildete Brief angeboten. In der Losbeschreibung heißt es: "Dienstsiegel als Notstempel ..., tarifmäßig ab 1.7.22 einzuordnen". Letzteres stimmt auf keinen Fall, denn das Porto von 2 Mark galt für einen in-nerstaatlichen Fernbrief bis 20 Gramm in der Portoperiode 1.1.-30.6.1922. Auch kann es sich nicht um einen Notstempel handeln, denn die Postagentur Rambeltsch wurde bereits am 1.7.1921 in eine Posthilfsstelle umgewandelt. Der Tages-Aufgabestempel wurde damit der Oberpostdirektion zurückgegeben.
Was also hat es mit diesem Brief auf sich ? Die in Rambeltsch eingesammelte Post ging unbehandell an das vorgesetzte Postamt, in diesem Falle Hohenstein, und wurde erst dos abgestempelt. Es könnte sich zwar um einen (internen) Dienstbrief handeln. Aber auch dann ergibt sich die generelle Frage: Besaß eine Posthilfsstelle überhaupt ein Dienstsiegel ? Fs gibt im Danziger Raum einige Posthilfsstellen, die nie „echte" Postanstalten gewesen sind. Ein Dienstsiegel dieser Stellen habe ich noch nie gesehen.
Um die Verwirrung voll zu machen, ist ein zweiter Brief abgebildet, der mit dem Dienstsiegel von Zeyer entweset wurde, vermutlich in der Portoperiode 1.7. - 30.9.1922. Es ist ein Dienstbrief an Staatsrat Zander, der meines Wissens zu dieser Zeit Chef der Danziger Postver-waltung war. Aber warum hat man nicht mit dem nor-malen Tagesstempel (Katalog Nr. 4.0) abgestempelt ? Intercantenveise sind beide Belege auch nicht mit Dienstmarken beklebt.
Vielleicht gab es eine Vorschrift. dass bestimmte Briefe mit einem Dienstsiegel zu entwenen waren.
Wie auch immer: Irs wäre erfreulich, wenn ein Leser eine Lösung parat hätte. Insbesondere der Beleg aus Rambeltsch wirft viele Fragen auf.
Arge Danzig - Rundschreiben Nr. 200, Seite 1315.
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Added: 19/07/2007
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