>> Mai 1993: Mein zweiter Danzig-Besuch, Harald Strohbusch
Am Nachmittag des 17. Mai versammelten wir uns dann vor dem und in dem "Haus der Philatelie" in der Häkergasse. Uns wurde bedeutet, die erste halbe Stunde sei zum "Beschnuppern", alsdann sollten wir uns im ober-sten Stockwerk einfinden, Größte Aufregung, weil wir unsere Marie-Luise nicht in der Menge finden konnten, War sie doch besonders früh abgefahren, um ja recht pünktlich zu sein, Wir wollten schon Suchtrupps organisieren, da entdeckte sie jemand im obersten Stockwerk, wo sie schon eine ganze Weile wie eine Bundespräsidentengattin der Eröffnung harrte.
Die Begrüßungsworte des Leiters der Bezirksstelle Danzig des Polnischen Philatelieverbandes wurden von einem Dolmetscher ins Deutsche übersetzt, und von diesem Zeitpunkt ab wurden auch Videoaufnahmen gemacht, deren endgültige Fassung auf Kassetten uns Edward nach Hamm-Pelkum mitbringen will.
Unser Vorsitzender Karl Kniep dankte für die Einladung, und er betonte, daß diesmal aus vielen Ländern die Danzigsammler gekommen waren. Er gab der Hoffnung Ausdruck, daß die gegenseitigen Kontakte sich weiterhin zur beiderseitigen Zufriedenheit entwickeln mögen, und überreichte im Namen der ARGE DANZIG E.V., Danzig-Gruppen und der Danzig-Study-Group des GPS als Geschenk eine Farbfotovergrößerung des Hauses der Philatelie, im vergangenen Jahr von Horst Apitz aufgenommen, ferner einen kompletten Bogen der Werbemarke des polnischen Schulvereins (diese Werbemarke wurde an den Postschaltern der Ämter der polnischen Hafen-post verkauft, vgl. Michel-Deutschland-Spezial 1993, Seite 429) sowie 300 DM in bar. Mit diesem Vortrag überraschte Karl alle Anwesenden, denn er hielt ihn in sechs verschiedenen Sprachen, den Muttersprachen der Anwesenden, und erntete viel Applaus dafür.
Leider hatte unser lieber Edward diese Szene verpaßt, denn er war draußen und schleppte endlos Tee- und Kaffeekannen herbei. Heinz Jacops meldete sich und sprach von der tiefen Rührung, die ihn ergriffen hatte, nach sechzig Jahren Danzig wiedergesehen zu haben. Er überreichte als persönliche Geschenke seine Broschüren über polnische Marken und Ganzsachen nach 1945 mit Beziehung zum Thema "Gdansk" sowie einen von ihm geschaffenen Stich, Kirche und Technik verbunden. Curt Hosny hatte für die polnischen Gastgeber einen Pokal mit entsprechender Gravierung von unserem Treffen sowie für jede der beteiligten Sammlergruppen einen Stander mit der dänischen Flagge, im Fuß des Standers eine Gravierung mit dem Datum unseres Treffens, John Bloecher steuerte nette Worte bei mit den Grüßen der Mitglieder der Danzig Study Group.
Nach dem offiziellen Teil verteilte sich "die Masse" wieder in die unteren Räume, in denen Angebot und Nachfrage recht rege waren.
Dienstag, den 18. Mai, war für 10 Uhr der Treffpunkt Neptunbrunnen angesetzt. Museumsdirektor Koperkiewicz führte uns durch die Räume des Artushofes. Unsere Langfuhrer Wirtin Elisabeth (klingt für uns besser als Elbieta) nahm an der Führung teil, sie konnte teilweise schneller übersetzen als der Museumsdirektor erläuterte - kein Wunder für eine Danzigerin! Im Anschluß an die Führung durch die beiden in Restauration befindlichen Parterreräume hatte man für uns auf einer provisorischen Theke Danziger Artusbräu bereitgestellt, das Bier wurde in schönen Gläsern mit Artus-Reklame serviert und schmeckte köstlich. Karl überreichte Herrn Koperkiewicz als kleine Aufmerksamkeit der drei Danzigsammlervereine 100 DM. - Eigentlich hätte diese Artushofbesichtigung am Nachmittag stattfinden sollen, aber da wurde irgend so ein Prinz von England erwartet, und das hätte mit einem weiteren Dolmetscher zeitliche Schwierigkeiten gegeben. - Uir durften dann auch noch den großen Rathaussaal besichtigen, der bereits seit längerer Zeit voll-ständig restauriert ist. Auch hier leistete Elisabeth wiederum gute Dolmetscherdienste.
Bitte, Edward, übermittle Herrn Koperkiewicz nochmals unseren Dank und die besten Grüße!
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Arge Danzig, Rundschreiben 160, Mein zweiter Danzig-Besuch, Seite 2.
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Added: 01/10/2015
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