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Gallery » Rundschreiben 134 - 2. Quartal, 1987 » Wissenswertes über die Freie Stadt Danzig

>> Wissenswertes über die Freie Stadt Danzig und über die sogenannte Danziger Abschiedsausgabe

>> Postverhältnisse ab 1. September 1939
>> b) Sogenannte Danziger Abschiedsausgabe
Die Postwertzeichen gingen den Postanstalten ab 26. September 1939 zu und wurden ab 28. September 1939 mit Gültigkeit ab 1. Oktober 1939 ausgegeben. Sie galten zunächst zwar nur für den Gebrauch im Gebiet der ehemaligen Freien Stadt Danzig, durften jedoch auch für die Korrespondenz nach dem Reich und nach dem Ausland verwendet werden.(43), (48)

Sammler konnten die Postwertzeichen in kleinen Mengen auch bei der Oberpostkasse in Danzig bestellen. Sie wurden unter "Einschreiben" nach Voreinsendung des Betrages in Reichsmark oder gegen Nachnahme versandt. Ausser den Beträgen für die Wertzeichen und für die Versendung (Porto) wurde ein Aufgeld erhoben, das 10 % des Wertes der bestellten Wertzeichen unter Aufrundung auf 5 Reichspfennig, mindestens aber 50 Reichspfennig und höchstens 10 Reichsmark betrug.(49)

Die Nachfrage nach diesen Postwertzeichen war vom ersten Tage an sehr stark. Die Presse berichtete, dass die grosse Halle im Danziger Hauptpostamt in der Langgasse so sehr mit Interessenten angefüllt gewesen sei, dass man sich kaum zu den anderen Schaltern habe hindurchzwängen können.(50) Da der Andrang nicht nachliess, sah sich die Postverwaltung schon am 5. Oktober 1939 gezwungen zu erklären, dass genügend Marken vorhanden seien, so dass jeder seinen Bedarf würde decken können. Eine vorübergehende Verknappung sei allerdings durch die ausserordentlich grosse Nachfrage in den ersten Tagen und dadurch entstanden, dass die Druckerei der Landespostdirektion nicht gleich die Gesamtauflage der 14 Werte habe liefern können. Leider sei zu beobachten gewesen, dass "unlautere Elemente" die eben erstandenen Marken (im Nennwert von 5,22 Reichsmark) zum dreifachen Preis und mehr zum Ankauf angeboten hätten.(51) Die Postverwaltung war zeitweise gezwungen, die Abgabe von ganzen Sätzen am Schalter einzustellen, um es den eigentlichen Postbenutzern zu ermöglichen, ihren Bedarf ohne Schwierigkeit zu decken und auch den ordnungs-gemässen Schalterbetrieb wieder sicherzustellen. Die Übelstände zwangen die Postverwaltung am 13. Oktober 1939 zu der Erklärung, sie werde die Marken in einer noch grösseren Auflage drucken lassen als ursprünglich vorgesehen. Sollte der Andrang anhalten, werde sie überhaupt die Abgabe grösserer Mengen sperren und entgegen der bisherigen Gewohnheit die Gesamtauflage der Serie der Allgemeinheit bekanntgeben.(52) Das in der Presse geschilderte Geschehen lässt durchaus den Schluss zu, dass es in der Zeit, in der die Serie nur im Gebiet der ehemaligen Freien Stadt Danzig verwendet werden durfte, zumindest bei einzelnen Werten mehrere Auflagen gegeben hat.(53) Ab Anfang November 1939 wurden keine ganzen Sätze mehr ausgegeben.(54)

Postamtliche Angaben über die Auflagenhöhe liegen offensichtlich nicht vor. Ein Danziger Briefmarkenhändler gab seinerzeit an, die erste Auflage des Wertes zu 2 Reichsmark habe 70 000 Stück betragen.(55)

Der Michel-Verlag hatte auf Grund der Tatsache, dass die Werte zunächst nur im Danziger Gebiet verwendet werden durften, die Danzig-Katalogisierung fortgeschrieben und den Werten die Nummern 308-321 gegeben. Diese Numerierung fiel weg, nachdem die Wertzeichen auch im gesamten Reich verwendet werden durften. Sie erhielten alsdann im DR-Teil der Kataloge die Nummern 716-729.(56)

Die Michel-Kataloge der Jahre 1941, 1943 und 1944/45 machten in ihren Teilen "Danzig" und "Deutsches Reich" unterschiedliche Aussagen über den Beginn der Gültigkeit dieser Werte im übrigen Gebiet des Deutschen Reiches. So wurde als erster Tag der Gültigkeit dort angegeben

- im Danzig-Teil (hinter Nr. 307) der 1. November 1939,
- im DR-Teil (hinter Nr. 729) dagegen der 21. Oktober 1939.

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Rundschreiben 134, Literaturbeilage 904, Heinz Schaffrath, April 1987, Seite 6.


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Added: 14/03/2016
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