>> >> >> HAN und Druckdaten
. [Prof. Dr. U.E. Klein / Anton Auffenberg]
Die Druckrichtung kann man dem Michel gar nicht, dem Schüler-Katalog aber indirekt über die Lage der „HAN" entnehmen, weil Schüler zwar immer den Oberrand mit Reihenwertzahlen angibt, dann aber fälschlicherweise die HAN so bestimmt, dass der Bogen mit normaler Stellung der Marken vor einem liegt. Das ist schon in sich widersprüch-lich und führt daher zu falschen Angaben über das Markenfeld neben der „HAN".
Im Klartext: Alle Bögen mit querformatigen Sondermar-ken müssen um 90 Grad nach links gedreht werden, um das Markenfeld zu bestimmen. Verfährt man so, erhält man die nebenste-hende Abbildung, und es ist eindeutig zu erkennen, dass die „HAN" kopfstehend auf dem Unterrand sitzt.
Zu diesem Thema hat unser Arge-Mitglied Prof. Dr. Klein unter dem Titel Ein Stolperstein für Danzig-Sammler? Michel-Katalog 2001 einen Beitrag zugesandt, der sehr in-teressant ist und daher ungekürzt wiedergegeben wird. Die beigegebenen Abbildungen sind leider für eine Wiedergabe im Rundschreiben nicht geeig-net, so dass ich sie „in Text" umgemünzt habe.
Hier nun der Beitrag von Prof. Dr. Klein:
Dankenswerterweise hat unser Sammlerfreund An-ton Auffenberg das Thema Hausauftragsnummern (HAN) auf Danzig-Marken wieder angesprochen; siehe dazu Rundschreiben 191, 2001, Seite 1190. Ich hatte früher bereits eine geringfügige Bereini-gung von Unstimmigkeiten in unserem Rundschrei-ben Nr. 171, 1996, Seiten 1038-1039 angeregt. Diese Korrekturen sind damals auch von der Mi-chel-Redaktion realisiert worden. Daher sind jetzt die HAN der Mi.-Nrn. 193-201 in eine brauchbare Reihenfolge gelangt.
Natürlich ist die Frage, ob es sich bei dein Begriff HAN um laufende Nummern der Druckaufträge, wie damals in der Reichsdruckerei Berlin, handelt oder etwa auf Monats- und Jahresangaben verkürz-te Druckzeitpunkte, Auftragseingänge oder Auslie-ferungstermine der Danziger Druckereien, nicht geklärt. Sicher ist aber, und das ist auch ganz lo-gisch, dass Danziger Marken nie vor dem Datum der HAN am Postschalter erhältlich waren. Es ist sogar häufiger ein größerer Zeitraum von bis zu mehreren Monaten zwischen dem HAN-Datum und der Markenausgabe auf dem Postamt feststellbar!
Besonders deutlich wird das z. B. bei seltenen Mar-ken wie der 198 xb HAN 230, am Postschalter nicht etwa erst ab September, wie im Michelkatalog angegeben, sondern ab Juli 1930 aufgrund meiner Stempelsammlung, oder 198 xba HAN 234, übrigens auch nicht ab Oktober 1934, sondern schon im September 1934, erschienen.
Falls jemand noch frühere Daten vorliegen hat, bit-te ich um freundliche Mitteilung. Für Spezial-Sammler zumindest sind die Danziger HAN bei Beachtung ihrer Reihenfolge ein guter Hinweis für die zeitliche Einordnung von Marken einheitlicher Wertstufen, aber mit verschiedenen Farben, wie ich es z. B. für die Mi.-Nr. 200 in Beilage 996, 2000, Seite 20, zeigen konnte.
Druckfehler im Michel-Katalog führen nun zu ver-blüffenden Problemen. Im anfänglich schon er-wähnten Rundschreiben 191 weist Ä. Auffenberg auf den Satz Mi.-Nrn. 256-258 hin, der am 16.12.1935 erschien. Die beiden verschiedenen HAN sind aber ein Druckfehler, alle drei Marken haben die gleiche HAN, nämlich 1235.
Gleiches gilt für den Satz Mi.-Nrn. 251-255, die Erstauflagen-HAN ist 1035 für alle Marken vom 24.10.35, dem Ersttag. Nachauflagen waren zu ver-schiedenen Zeitpunkten nötig, deswegen gibt es weitere, jetzt verschiedene HAN. Die Mi.-Nr. 252 mit den schnell aufeinanderfolgenden HAN 338 und 438, also Neuauflagen im Abstand von 1 Mo-nat, sind wohl durch mangelhafte Umsatzkalkulati-on bedingt, da der 15 Pfennig-Flugpostwert nicht nur für den Flugpostzuschlag von -,15, sondern auch für allgemeine Drucksachen (-,15) und Wa-renproben (-,15) gebraucht wurde. Der Wirt-schaftsaufschwung zwischen 1935 und 1939 verur-sachte wohl den unvorhersehbar erhöhten Marken-umsatz für diese Nominale.
Die Danziger HAN und die HAN der Reichsdru-ckerei Berlin sehen grundverschieden aus, was sich ohne weiteres beim Vergleich mit den Berliner HAN im Satz Mi.-Nrn. 1-15 und den ersten und späteren HAN der Danziger Postdruckerei, z. B. im Satz 193 bis 201, ergibt.
Logisch, dass man sich fragt, warum die HAN und die Markenbilder der Sätze Mi.-Nrn. 289-296 und 298-301, die nach meiner Meinung in Berlin gedruckt wurden, den Danziger HAN und Danziger Markenbildern und nicht den Berliner HAN und etwa neuen Markenbildern entsprechen. Wahr-scheinlich hat nämlich die Danziger Postdruckerei die Bogenklischees einschl. ihrer HAN nach Berlin überstellt, wo zum endgültigen Druck sog. Stereo-typien (Stereos) angefertigt wurden.
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Arge Danzig, Rundschreiben 194, Klaus Wolff, 15.12.2001, Seite 1225.
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Added: 30/11/2015
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