>> Der Danziger Artushof und seine Banken
Der Lohn der Mühe, zu der auch die Abfassung des Vogtberichtes gehört, zeigt sich dann am Abend des Tages der Rechnungslegung, wenn im Scheine von 32 Kerzen, die acht Danziger Senatsleuchter zieren, das festliche Essen beginnt.
Es soll schon vorgekommen sein, daß bei einem Essen so nach dem siebenten Gang ein ganz leiser Stoßseufzer zu hören war: Jetzt ein ordentliches Steak 1. Das sollte mir nicht passieren, und so hielt ich mich an die bewährte Devise:
Essen aus Schleswig-Holstein - las Di das smecken !
Husumer Krabben wurden durch eine kräftige Suppe abgelöst, der eine saftige Martinsgans mit allem, was dazu gehört, folgte. Rote Grütze mit Sahne diente der Abrundung, und für die Aufmun-terung sorgte zum Schluß ein "Pharisäer". Diese Spezialmixtur von der Insel Nordstrand ist nicht allen bekannt. Sie hat ihren Ursprung in der Abneigung eines Inselpastors gegen Alkohol, dem hingegen die Bauern einiges Gute abgewinnen mochten. Bei einer Kirdtaufe, als der Pastor entgegen seiner sonstigen Gepflogenheit auch zum Essen und zur Feier blieb, wollte dieser beweisen, daß man auch ohne Alkohol vergnügt und guter Dinge sein könne. Das gelang auch, obwohl es nach dem Essen "nur" Kaffee mit einem. Häubchen von Schlagsahne gab. Alle wurden fröhlich bis der Pastor infolge eines "Regiefehlers" eine falsche Tasse Kaffee bekam. Sie enthielt ausser Kaffee und Sahne einen gehörigen Schuß Rum, dessen Aroma das Sahnehäubchen zudeckte. "Ihr Pharisäer" beschimpfte der empörte Pastor seine Gastgeber. - Und wenn es nicht so gewesen ist, dann ist die Geschichte mindestens gut erfunden. Sie sollten den Pharisäer mal ausprobieren, es schmeckt!
Nun wissen Sie etwas über die Banken des Danziger Artushofes. Daß diese vier Seiten Sie, nicht gelangweilt haben, hofft
Arge Danzig, Rundschreiben 100, Sonderbeitrag Nr. 7, Januar 1979, Seite 4.
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Added: 16/12/2015
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