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Gallery » Arge Danzig Rundschreiben Nr. 262 » ARGE DANZIG e. V.51Zensurpost aus dem Osmanischen Reich nach Danzig

⇒Zensurpost aus dem Osmanischen Reich nach Danzig

Brief aus Istanbul an Hans Hoffmann in Danzig

Laut Danziger Adressbuch aus dem Jahre 1917 war Hans Hoffmann Betriebsmeisterdiätar
(Beamter, der nur zeitweise eingestellt war und außerhalb des Etats besoldet wurde) inder
Königlichen Gewehrfabrik.

Der oben abgebildete Brief ist mit der MiNr. 261 (10 Para grün, Ausgabe von 1915) sowie 558 (1
Piaster hellblau, Käferausgabe vom März 1917) frankiert und trägt auf der Vorderseite den
zweizeiligen Rahmenstempel İstanbul: Sansürce mu'ayene olunmuşdur Numero 52 (Istanbul:
Durch die Zensur kontrolliert Nummer 52). Der Brief wurde mit einer roten Zensuroblate mit der
Inschrift İstanbul Askeri Sansür Heyetince kapatılmıştır (Istanbul von der Militär-Zensur-
Kommission verschlossen) versiegelt. Links daneben wurde der schwarze Kreisgitterstempel Nr. 4
der Zensurstelle in Istanbul abgeschlagen. Er zeigt in arabischer Schrift das Datum ١٣٣٣ ٤ (=
1333 4) nach dem Rumi-Kalender. Dieser war bis 1926 im Osmanischen Reich bzw. in der
Republik Türkei gültig. Am 1. März 1917 wurde er vom julianischen auf den gregorianischen
Kalender umgestellt. Seit dieser Zeit laufen Rumi-Kalender und christlicher Kalender mit einer
Zeitdifferenz von 584 Jahren exakt parallel. Damit entspricht das obige Datum nach christlicher
Zählung dem April 1917. Leider ist die Tageszahl dieses Stempels nicht lesbar. Dafür erkennt man
im Entwertungsstempel der Marken klar das Datum Datum١٣٣٣ ٤ ٢٦ (= 1333 4 26), also den 26.
April 1917.

Die Adresse in Danzig wurde zusätzlich in arabischer Schrift rechts oben auf der Briefvorderseite
angebracht, sie lautet Danzig 'de talebe-i Osmaniyeden Halil Habbab Efendi'ye = Halil Habbab
Efendi, einer der Osmanischen Studenten in Danzig. Die Absenderangabe lautet Şehremaneti
Varidat ve Emlak müdiri Mustafa […] = Direktor der Liegenschaftsverwaltung der Stadtverwaltung
[von Istanbul], Mustafa […]. Der Zweitname ist leider nicht zu entziffern. In Danzig lief
der Brief ebenfalls durch die Zensur und erhielt den violetten Stempel Freigegeben Auslandstelle
* Danzig 5 * (Wolff Band 3, S. 227, Nr. 14), der bis Anfang September 1917 belegt ist.
Übrigens:
Dieser seltene Brief stammt aus der Sammlung von Karl Kniep und wurde im Oktober 1989 bei
HBA versteigert.

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Added: 10/01/2019
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