Zur Erinnerung
an den Königlich preußischen Ober-Postdirektor Ch.F.G.B. Wernich
- Mitgeteilt von Herrn Ober-Postsecretär Schück in Danzig -
Dr. Bernd Marczinke, Bernd.marczinke@t-online.de
Benjamin Wernich wurde am 25.12.1778 in Penkun geboren. Am 8.12.1792 wurde Wernich om Kriegsrat und Postmeister Lüdemann als Postschreiber in Cöslin angenommen und im Juni 1797 als Postsekretär nach Danzig versetzt. Lüdemann starb 1805, ihm folgte im Amte der Postdirektor Denso aus Stolp, welcher während der Belagerung 1807 verstarb. Vom Februar bis Ende Mai 1807 war Danzig belagert, die Postverbindungen waren unterbrochen, die Postbeamten wie die übrigen Einwohner in der umschlossenen Stadt dem Mangel ausgesetzt, da die Lebensmittel hoch im Preise stiegen, dagegen kein Gehalt gewährt wurde. Im Mai 1807 rückten die Franzosen ein, es galt, die Postverbindungen wieder herzustellen, und Wernich, welcher der französischen Sprache mächtig war, wurde zur Unterhandlung mit den Siegern bestimmt.
Brief vom 29. April aus Hamburg an den Oberpostdirektor F. G. B. Wernich in Danzig
Wernich entledigte sich seines Auftrages in gewandter Weise, er suchte für die preußische Verwaltung möglichst viele Vorteile zu erringen und übernahm mit Genehmigung des französischen Gouverneurs und mit späterer Bewilligung des General-Postmeisters von Seegebarth die Leitung des Ober-Postamtes Danzig. Die Franzosen verlangten von den Postbeamten in Danzig den Diensteid. Durch geschickte Ausflüchte wußte Wernich die Ableistung des Eides aufzuschieben und endlich ganz zu vermeiden.
Als Patriot hing Wernich mit inniger Liebe an seinem unglücklichen Königshaus. Bei der Ablieferung der Überschüsse an die französische Verwaltung rettete er beträchtliche Summen für die preußische Verwaltung. In heimlicher gefahrvoller Fahrt über das Haff und die See übermittelte Wernich diese Summen persönlich dem General-Postmeister von Seegebarth in Königsberg. Schwer hätte der kühne Patriot diese Tat büßen müssen, wenn solche den französischen Gewalthabern bekannt geworden wäre.
Arge Danzig, Rundschreiben 267, 2. Quartal 2020, Seite 3486.
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Added: 03/09/2020
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