Als Gerhard Schüler 1981 überraschend verstarb, war der von ihm geschulte Karl Kniep, ein
geborener Danziger, bereits seit drei Jahren INFLA-Prüfer.
Nachfolgend wird nun ein von Kniep geprüfter Beleg gezeigt. Der einfache Bedarfsbrief trägt
die INFLA-typische Signatur: Namenszeichen unterhalb der Marken und Zierstempel
rückseitig. Der Leser erkennt darin sofort die Prüfzeichenanordnung, wie sie identisch auch
der von Prof. Dr. Klein besprochene hochwertige Beleg aufweist.
Es ist ein für Außenstehende gelegentlich wohl irritierendes Faktum, dass die INFLAPrüfordnung bei der Kennzeichnung von Bedarfsbelegen zwischen einfachen und seltenen
Stücken keinen Unterschied machte. Zur Dokumentation von besonderem Material bot die
INFLA-Prüfstelle vor 1945 und auch wieder ab 1954 die Registrierung in
Seltenheitsverzeichnissen mit Foto-Bescheinigung an. Wegen der zusätzlichen Kosten wurde
diese Möglichkeit allerdings nur in begrenztem Umfang genutzt.
Von Bedeutung ist jetzt noch die Klärung der Frage, wann Karl Kniep die beiden hier
gezeigten Briefe, den teuren wie den billigen, geprüft hat. Ein wichtiges Datum setzt die
INFLA-PO vom Oktober 1985, in welcher der Passus für Ganzstücke wie folgt lautete:
Man erkennt sofort: Diese PO verbannte das Namenszeichen von der Vorderseite der
Bedarfsbelege. Kniep hat also die beiden Briefe mit hoher Wahrscheinlichkeit vor 1986
geprüft. Aus dem wiedergegebenen Wortlaut der PO könnte man sogar folgern, dass das
nach Prof. Dr. Klein „anspruchsvollere“ BPP-Namenszeichen nur noch bei Sammlerbriefen
vorgesehen war. Dem war jedoch nicht so.
Literaturbeilage 242, Seite 5
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Added: 13/08/2023
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