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Vor 90 Jahren: Die ersten Briefmarken der „Freien Stadt Danzig“:
[Martin Jenrich, Tel. 030-9914166, E-Mail: martin.jenrich@web.de]
Durch den Versailler Vertrag (Inkrafttreten am 10. Januar 1920) wurde die Stadt Danzig – die ein Teil der Provinz Westpreußens war - mit einem sie umgebenden Landteil von insgesamt 1914 qkm und ca. 331.000 Einwohnern vom Deutschen Reich abgetrennt. Die alliierten und assoziierten Mächte stellten sie mit der Bezeichnung „Freie Stadt Danzig“ unter den Schutz des Völkerbundes. Zunächst blieben die Briefmarken des Deutschen Reichs gültig.
Am '14. Juni 1920' erschienen an den Postschaltern Danzigs die ersten Ausgaben der „Freien Stadt Danzig“. Es handelte sich um 11 Germania-Marken des Deutschen Reiches mit einem ca. 15 mm langen schwarzen Aufdruck „Danzig“ (Plattenbuchdruck), der auf dem Schriftzug „Deutsches Reich“ bzw. im unteren Markenbild platziert wurde. Sie umfassten die Wertstufen 5 Pf, 10 Pf, 15 Pf, 20 Pf, 30 Pf, 50 Pf, 1 M, 1.25 M, 2 M, 2.50 M und 5 M. Die Marken waren sehr begehrt und wurden schnell verkauft. (Die vier Wertstufen 40 Pf, 1.50 M, 3 M und 4 M erschienen später, die letzte am 21. Dezember 1920. Damit gab es insgesamt 15 überdruckte Germania-Marken dieser Art.) Der Druck der Marken erfolgte in der Reichsdruckerei Berlin.
'Bis zum 19. Juli 1920' durften kursfähige Freimarken des Deutschen Reichs ohne den Aufdruck „Danzig“ zur Frankatur verwendet werden ('sogen. „Mitläufer“)', so dass vom 14. Juni bis 19. Juli 1920 beide Arten nebeneinander existierten. Als „Vorläufer“ werden sie bezeichnet, wenn sie vom '10. Januar 1920 bis 13. Juni 1920' Verwendung fanden. Am 16. Juni 1920 wurde die selbständige OPD der „Freien Stadt Danzig“ eingerichtet, und am 1. Oktober 1920 wurde Danzig Mitglied des Weltpostvereins.
Arge Danzig, Rundschreiben 228, 2010, Seite 2058.
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Added: 01/07/2010
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