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Kraftpost
[Anton Auffenberg]

Dieses Thema wird uns in Zukunft sicher noch einige Male beschäftigen, denn amtliche Unterla­gen liegen hierzu nicht vor. Das betrifft sowohl die Postbeförderung als auch die Postbehandlung.

Somit bleibt nur übrig, die notwendigen Infor­mationen aus vorliegenden Exemplaren der Post- leithefte und insbesondere aus Kraftpost-Belegen zu gewinnen. Ich möchte daher die vorliegenden Grundlagen darstellen.

Postleithefte liegen mir von Winter 1928/29 bis Sommer 1939 vor, allerdings nicht komplett. Ob­wohl Nebenstempel der Kraftpost erst ab Mitte 1929 notiert sind (Band 3, Seite 143) sind im Postleitheft Winter 1928/29 (Ausgabe Oktober 1928) bereits die Kraftpost-Linien Danzig - Marienburg und Ladekopp - Elbing enthalten.

Die Strecken-Angaben „Danzig-Marienburg" und „Ladekopp-Elbing" lassen vermuten, dass die erste Linie die Strecke Danzig-Marienburg, die ja auch Ober Ladekopp ging, durchgehend befuhr, und dass die zweite Linie (nach Elbing) erst in Lade­kopp zusätzlich eingesetzt wurde.

Die mir vorliegenden Kopien der Postleithefte sind in Schwarz/Weiß. Da die Postabgabe- und annahmestellen nur au einem Rotdruck zu erkennen sind, der bei den Kopien oft nicht zu sehen ist, möchte ich Einzelheiten zu den Fahrten und Postor­ten am Beispiel Sommer 1939 darlegen, weil mir hier eine sehr deutliche Kopie vorliegt. Dazu später mehr.

Die Linien, Fahrten und Postbeförderungen ha­ben sich im Iaufe der Zeit geändert. Auch haben die einzelnen Fahrten am selben Tag unterschied­lich Post befördert: Es sind nicht immer dieselben Postorte von allen Fahrten bedient worden. Über diese Veränderungen wird einmal ein detaillierter und umfangreicher Bericht notwendig sein.

Kommen wir zu den einzelnen Linien zurück: Im Postleitheft Sommer 1933 sind weitere Kraftpostlinien enthalten: Kalthof - Großmausdorf - Tiegenhof, Kalthof - Wernersdorf und eine Kraftpost-Rundfahrt Tiegenhof - Stutthof - Nickelswalde -  Tiegenhof, wobei die Teilstrecken Tiegenhof - Stutthof und Tiegenhof - Nickelswalde auch separat be­fahren wurden.

Der Postbetrieb wurde auf den Hauptlinien Dan­zig - Marienburg und Ladekopp - Elbing vom Postamt Danzig 5. auf den Strecken Kalthof - Tiegenhof und Kalthof - Wemersdorf vom Postamt Kalthof und auf der Rundfahrt vom Postamt Tiegenhof durchge­führt.

Im Postleitheft Sommer 1937 ist eine weitere Kraftpost Tiegenhof - Fürstenwerder aufgeführt, die aber keine Post beförderte. Die Kraftpostlinie Kalt­hof - Wernersdorf wurde bis Pieckel verlängert.

In der Winterausgabe 1937/38 finden wir eine neue „Schnellkraftpost" Zoppot - Elbing - Königs - berg. Eine Angabe über einen Postbetrieb fehlt.

Im letzten Postleitheft Sommer 1939 wird diese Linie als „Eillinie“ bezeichnet, Postbetrieb durch das Postamt Danzig-Langfuhr. Postorte waren aber nur Langfuhr, Danzig 5. Elbing und Königsberg.

Ich hatte oben bereits erwähnt, dass ich anhand des Postleitheftes Sommer 1939 die Fahrten und Postorte darstellen möchte.

Auf den nächsten Seiten sind die Fahrpläne der einzelnen Linien dargestellt. Bei den Postannahme oder abgabestellen sind die Zeilen fett gedruckt, ansonsten normal kursiv. Quelle und Ziel sind im­mer angegeben. Zwischenstationen nur, soweit sie Postbetrieb hatten.

Die Fahrpläne zeigen hinsichtlich der Postbedienung einige Überraschungen auf. Einige Orte sind nämlich sowohl bei den einzelnen Fahrten in der­selben Richtung als auch in den beiden Richtungen unterschiedlich bedien! worden

Die unterschiedliche Bedienung in einer Rich­tung mag als Grund haben, dass einerseits mögli­cherweise zu diesen Zeiten andere Beförderungsmöglichkeiten zur Verfügung standen, andererseits wollte man vielleicht auch einige Fahrten beschleu­nigen.

Die unterschiedliche Bedienung von Richtung und Gegenrichtung hat wohl andere Gründe. Dies hängt mit der grundsätzlichen Postbedienung zu­sammen. Es erhebt sich nämlich die Frage: Welche Post war überhaupt zugelassen? Ich meine hier nicht die Postbereiche an sich (Briefe, Karten, Pa­kete usw.), sondern die Ziele der Belege.

Hier helfen uns die vorhandenen Belege weiter. Die bisher vorliegenden (sehr wenigen) Belege gin­gen alle ins Ausland. Das legt die Vermutung nahe, dass Inlandssendungen nicht zugelassen waren. Das bedeutet aber: Postorte der Routen ins Ausland ha­ben nur Post angenommen, an Routen ins Freistaatgebiet aber nur ausgegeben.

Dies wird bestärkt durch die Tatsache, dass alle mit Danziger Marken beklebten Belege, die also aus Danziger Orten stammen, erst in Marienburg bzw. Elbing abgestempelt wurden.

Die entsprechenden Nebenstempel markieren allerdings nur die beiden Linien Danzig - Marien­burg und Ladekopp - Elbing. Da aber auch auf den anderen aufgeführten Linien Post befördert wurde, kann dies nur heißen: Hier wurden überhaupt keine Nebenstempel verwendet, so dass diese Post nicht als durch die Kraftpost befördert erkennbar ist.

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Arge Danzig, Rundschreiben 202, 1. Quartal 2004, Seite 1342.


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Added: 19/07/2007
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