>> Postautomation mit der MiNr. 291?
. [Markward Gnauck, Tel. 040-29810729, eMail: markward-geesthacht@t-online.de]
Zu sehen ist eine Einzelfrankatur der MiNr. 291 auf einer Auslandsdrucksache in die USA. Die Besonderheit liegt in der Unterklebung unten, wie auf dem Detailfoto zu sehen ist. Das erinnert an die uns bekannten Automatenmarken.
Nur, so einfach ist die Sache nicht! Das namensgebende Merkmal dieser Marken (MiNr. 193, 194, 272, 290 und 292) ist nun ’mal, dass sie an Automaten erhältlich waren. Die näheren Umstände nebst Abbildungen können der Broschüre: "Die Automatenmarken der Freien Stadt Danzig" von Heinz Gehrmann entnommen werden.
Zurück zu unserem Beleg. Am wahrscheinlichsten ist eine private Unterklebung im Rahmen einer Arbeitserleichterung. Von diesen Auslandsdrucksachen gibt es noch genügend Exemplare, was auf einen entsprechenden Sendungsstrom schließen lässt. Man darf davon ausgehen, dass in den versendenden Firmen punktuell eine größere Anzahl fertig gestellt werden musste und das einzelne Heraustrennen aus Bögen mühsam und zeitaufwendig war, zumal, wenn auf Termin gearbeitet wurde. Was ist da naheliegender, als auf bewährte Vorbilder zurückzugreifen, zumal die erforderliche 8 Pf-Wertstufe als Rollenmarke nicht erhältlich war? Die Automatenmarken waren ja hinreichend bekannt. Rationell wäre es also, die Markenstreifen bereits vorzubereiten und dann, wenn die Kuverts frankiert wurden, die Marke einfach abzureißen und zu verkleben.
Auf ein Detail möchte ich noch hinweisen. Der unterklebte Oberrand ist gegenüber dem der Schalterbogen verkürzt, so, wie es bei den amtlichen Rollenmarken üblich war.
Ist es völlig abwegig, dass die Post auf Anfrage entsprechende Rollen gefertigt und verkauft hat? Oder haben die Firmenmitarbeiter die Herstellung wirklich so genau imitiert?
Arge Danzig, Rundschreiben 249, 4. Quartal 2015, Seite 2786.
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Added: 01/01/2016
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