Gallery » Rundschreiben 242 - 1. Quartal 2014 » Die erste Postwertzeichen-Ausstellung im Freistaat Danzig
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Beilage Nr. 20 der „Danziger Zeitung“ vom 28. Oktober 1920
Die erste Postwertzeichen-Ausstellung im Freistaat Danzig.
>> Die Ausstellungen von der Türkei dürften Spezialsammlern viel des Interessanten geboten haben, zumal die neuesten Serien darunter vertreten waren. Dieser Abteilung war auch eine Schülersammlung des Oberprimaners Paul Heinz Gordan angegliedert, der Kriegsmarken der Mittelmächte, Abstimmungsmarken und Danziger Marken ausgestellt hatte.
Die letzte Abteilung umfaßte Raritäten der Herren v. L. (Wien), Drouot (Paris) und Jantzen (Dan-zig). Besonders erwähnenswert hierunter war die Sammlung des Herrn v. L. von Erstdrucken der österreichischen Staatsdruckerei.
Bei der Fülle und Besonderheiten der einzelnen Stücke hatte die Prämiierungskommission eine schwere Aufgabe. Die Prämien und Diplome wurden am Sonnabendabend um 8 Uhr bei einem Kommers, den der Verein im „Hohenzollern“ anläßlich der Ausstellung veranstaltete, ausgehändigt. Auch der materielle Erfolg der Ausstellung war zufriedenstellend. Eine besondere Anerkennung gebührt der Glashandlung Zamory, die die Glasarbeiten der Ausstellung übernommen hatte.
Obgleich die Ausstellung durchaus nicht als eine internationale geplant war, machte sich der internationale Einschlag im Verkehrsleben des heutigen Danzig doch stark bemerkbar. Unter den Ausstellern war u. a. auch ein auf der Durchreise nach Straßburg in Danzig weilendes Mitglied und Offizier der französischen Handelsmission in Polen ... Amerikaner, Engländer, Polen, Franzosen, Russen und Angehörige noch anderer Nationen zeigten durch ihren Besuch, daß die Ausstellung auch ihrerseits dazu beitragen dürfte, einige Steine mehr zum Chausseebau der internationalen kulturellen Annäherung zu liefern.
Neue Danziger Provisorien!
In den nächsten Tagen kommen ... in Danzig neue provisorische Postwertzeichen des Wertes 5 Pfennig zur Ausgabe, die durch Überdrucken der 30-Pfennig-Marken (Ausgabe der Reichsdruckerei) mit geradem Aufdruck „Danzig“ mit einer großen blauen 5 hergestellt sind. Die bisherige Wertangabe ist durch einen sechseckigen blauen Stern ausblockiert worden.
Von den Postwertzeichen zu 1, 1 ¼, 2, 3, 5 und 10 Mark der zweiten Ausgabe ist eine Neuauflage hergestellt worden. Der schraffierte Untergrund hat an Stelle des graugrünen jetzt einen violetten Farbton erhalten. Diese amtlich als Neuauflage bezeichnete Ausgabe ist vom philatelistischen Standpunkt aus natürlich als eine völlig neue Ausgabe zu bewerten und muß als solche katalogisiert werden. Wenngleich wir anerkennen, dass der zur Neige gehende 5-Pfennig-Wert einen Ersatz erforderlich machte, hätten wir es doch lieber gesehen, wenn die Neuauflage der Werte von 1 bis 10 Mark den alten Untergrund beibehalten und nicht eine ganz neue Serie das Licht der Welt erblickt hätte.
Danzig. Es ist für den Danzig-Spezialsammler durchaus beachtenswert, daß ein Teil der jetzt am Postschalter verausgabten Werte der Provisorien zu 1 ¼, 3, 5 und 10 Marken graugrünen Unterdruck nach links ausgebuchtet zeigen, statt wie bisher nach rechts. Herr C.D. aus Langfuhr machte uns hierauf freundlichst aufmerksam.
Die Danziger 5-Mark-Marke, zweite Auflage, soll einen um ½ Millimeter längeren Aufdruck (15 ½ statt 15) haben, wie das „Illustrierte Briefmarken-Journal“ wissen will. Wir konnten trotz Messung diesen Unterschied leider noch nicht feststellen und sind der Meinung, dass es sich nur um eine Druckzufälligkeit handeln kann.
Danzig Nachlese.
Bei einer großen Anzahl von Bogen des 1 1/4- Mark-Provisoriums neuer Auflage (oder alten?) kommt es vor, wie Herr Zill unter Vorlage freundlichst mitteilt, daß die fünfte Marke auf dem Halse der Germania einen roten Punkt, die sechste Marke aber ein zerbrochenes „g“ in Danzig aufweisen. Bei dem 1 ¼-Mark-Provisorium trifft man auf Stücke, bei denen der Überdruck sehr im Druck „gequetscht“ ist und die einzelnen Charaktere verschiedene Höhenmaße zeigen.
Ein weiterer Druckmangel ist bei der 75-Pfennig grünschwarz mit bordeauxrotem Schrägaufdruck „Danzig“ zu melden. Im „ig“ des Aufdruckes befindet sich oben eine quer stehende Lücke von etwa ½ Millimeter. Unter dem i-Punkt folgt ferner erst ein dünner waagerechter Strich, darauf die Lücke und sodann die untere Hälfte des „i“; im g ist der mittlere Anteil des oberen Kreises wie ausradiert.
Arge Danzig, Rundscgreiben 242, Seite 2534.
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Added: 02/06/2014
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