Gallery » Rundschreiben 242 - 1. Quartal 2014 » Die erste Postwertzeichen-Ausstellung im Freistaat Danzig
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Aus alten Zeitungen und Zeitschriften :
Vorgelegt von Ronald van Waardhuizen, eMail: ronny@danzig.org
Briefmarken-Rundschau
Beilage Nr. 20 der „Danziger Zeitung“ vom 28. Oktober 1920
Die erste Postwertzeichen-Ausstellung im Freistaat Danzig.
Es sei gleich zum Eingang bemerkt: Die am Sonntag, dem 24. Oktober, 10 Uhr früh im großen Saal des Guttemplerhauses eröffnete Postwertzeichen-Ausstellung hat eine für den jungen, aber an Mitgliederzahl schon sehr starken Verein „Briefmarkenfreunde Freistaat Danzig“ einen durchschlagenden Erfolg gehabt, wie man ihn sich nicht schöner hätte wünschen können. Eine überaus zahlreiche Besucherzahl aus allen Kreisen flutete den ganzen Tag bis zum späten Abend durch den geschmackvoll mit Flaggen dekorierten, für Ausstellungszwecke sehr günstigen, Raum. Unter den bereits früh am Vormittag Erscheinenden bemerkten wir neben Vertretern der Behörden des Parlaments, der Stadtverordnetenversammlung und der Presse auch eine Anzahl bekannter Danziger Pädagogen, die, wie man munkelt, bisher dem Briefmarkensammeln nicht gerade sehr freundlich gegenüberstanden, angesichts des an Ort und Stelle Gebotenen aber offen zugaben, daß sie künftig die bisher gehegten Ansichten einer gründlichen Revision unterziehen würden. Es gereichte dem Vorsitzenden des Vereins zu ganz besonderer Freude, unter seinen Gästen den obersten Leiter des freistaatlichen Postwesens, Herrn Postrat Zander, begrüßen zu können, der auf seinem Rundgang die ausgestellten Objekte einer sehr eingehenden Musterung unterzog. Viel bemerkt wurde es übrigens, daß der Prozentsatz von Besuchern in reiferen Jahren weit die Zahl der Jugendlichen und Schüler überragte, die gekommen waren, um sich in der Ausstellung Anregung und Belehrung zu holen. Lange vor Eröffnung der Ausstellung sammelte sich das Publikum vor dem Ausstellungsgebäude. Pünktlich um 10 Uhr wurde die Ausstellung durch den Vorsitzenden des veranstaltenden Vereins, Th. Reimann, eröffnet. In einer kurzen Ansprache begrüßte er den Leiter des Danziger Postwesens, Herrn Postrat Zander, sowie das zahlreich erschienene Publikum. Er erwähnte, daß das Interesse für den Sammelsport, das seit dem Erscheinen der Danziger Marken in erhöhtem Maße besteht, der Anlaß zu der Ausstellung gewesen sei. Er gab der Hoffnung Ausdruck, daß auch die Feinde des Sammelsports die Ausstellung mit anderen Gedanken verlassen würden, als sie gekommen waren.
Anschließend übernahm Herr Ingenieur Jantzen die Führung durch die Ausstellung. Diese war in fünf Abteilungen gegliedert und so übersichtlich gestaltet, daß auch der Laie sich leicht orientieren konnte.
In der 1. Abteilung: Deutsche Staaten und Deutsche Kolonien waren die wertvollsten Ausstellungen die der Gebr. Jensen (Kiel) und Jantzen (Danzig). Eine sehr interessante Familiensammlung hatte Herr Theuring (Danzig) ausgestellt. Mit Prachtexemplaren von Preußen und Sachsen war Herr Collin (Langfuhr) vertreten. Auch die Ausstellungsstücke der Herren Dubbe, Hohmann, Zill, Olschewski und Rywoll waren anerkennenswert.
Die 2. Abteilung: Mitteleuropa und nordische Staaten, brachte als besonders sehenswertes Stück ein Mulready-Kuvert aus dem Jahre 1840. In dieser Abteilung waren fast sämtliche Staaten Mittel- und Nordeuropas vertreten, auf die einzeln eingegangen zu weit führen würde. Den Ausstellern dieser Abteilung kann man für ihre sauber eingerichteten Sammlungen nur vollste Anerkennung aussprechen.
Die 3. Abteilung: Osteuropäische Staaten und östliche Randgebiete brachte zum größten Teile die Marken derjenigen Staaten, die durch den Umsturz im Osten sowie im Süden entstanden sind. Besonders erwähnungswert waren die Ausstellungen der Herren Kölber (Tschechoslowakei) und Neubrand (Bosnien).
In der 4. Abteilung: Südeuropäische Staaten waren die Gebr. Jensen (Kiel) mit wertvollen Sammlungen von Bulgarien, Rumänien und Griechenland vertreten.
Arge Danzig, Rundschreiben 242, Seite 2533.
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Added: 02/06/2014
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