Literaturbeilage 191
Udo Mierau, Tel. 05042-8528
03. September 2014
Vor 60 Jahren verstarb die letzte deutsche Kronprinzessin.
Kronprinzessin Cecilie 1908
Cecilie Auguste Marie Herzogin zu Mecklenburg(-Schwerin), geboren am 20. September 1886 im Schweriner Schloss, war das dritte und jüngste Kind von Großherzog Friedrich Franz III. von Mecklenburg (1851-1897) und Großfürstin Anastasia Michailowna Romanowa (1860-1922). Ihre Vornamen erhielt sie zur Erinnerung an ihre Großmutter mütterlicherseits, der Großherzogin Cäcilie von Baden.
Cecilie hatte noch zwei ältere Geschwister: Alexandrine (1879-1952), Herzogin von Mecklenburg, und Friedrich Franz IV. (1882-1945), Großherzog von Mecklenburg-Schwerin.
Ihre Kindheit und Jugend verlebte Cecilie in ihrer mecklenburgischen Heimat und genoss eine umfassende sprachliche und kulturelle Ausbildung. Mit ihrer Mutter bereiste sie in dieser Zeit viele europäische Länder.
Bei den Hochzeitsfeierlichkeiten ihres Bruders im Juni 1904 in Schwerin lernte sie als 17-Jährige den Kronprinzen des Deutschen Reiches und von Preußen, Wilhelm (1882-1951), kennen. Im September 1904 verlobte sie sich mit ihm auf dem abgelegenen mecklenburgischen Jagdschloss Gelbensande, unweit der Ostsee. Die Hochzeit des Paares fand am 6. Juni 1905 in Berlin statt und war in Deutschland das große gesellschaftliche Ereignis, das mit einem aufwendig geschmückten Festzug vom Brandenburger Tor entlang dem Boulevard Unter den Linden bis zum Berliner Stadtschloss gefeiert wurde. Etwa 1.700 fürstliche Gäste nahmen an der Hochzeitsfeier teil. Allein über 50 Vertreter europäischer Fürstenhäuser und des Hochadels waren zugegen, unter ihnen auch der Bruder des russischen Zaren Nikolaus II., Großfürst Michael Alexandrowitsch, sowie der österreichisch-ungarische Thronfolger Franz-Ferdinand. Nach ihrer Vermählung trug Cecilie den offiziellen Titel „Kronprinzessin des Deutschen Reiches und von Preußen“. Sie war mit „Kaiserliche Hoheit“ anzusprechen. Nach den Flitterwochen bewohnte das Kronprinzenpaar in den Sommermonaten den Marmorpalast in Potsdam, während in den Wintermonaten das Kronprinzenpalais in Berlin Unter den Linden ihr Quartier war. Bereits ein Jahr nach der Trauung gebar Cecilie am 4. Juli 1906 den ersten Sohn, der traditionsgemäß den Namen Wilhelm erhielt.
Die anfallenden Verpflichtungen erfüllte Cecilie mit großem Geschick. Ihre Hauptaufgabe bestand darin, das Kaiserhaus als Repräsentantin bei wohltätigen Veranstaltungen zu vertreten. Außerdem unternahm sie alleine oder in Begleitung ihres Mannes zahlreiche Auslandsreisen. In der Bevölkerung erfreute sie sich großer Beliebtheit. Sie galt für einige Jahre als eleganteste Frau der damaligen Zeit und als modisches Vorbild der deutschen Damenwelt. Die intelligente Frau beschränkte ihre Machtstellung jedoch nicht auf gutes Aussehen, sondern war auch sozial sehr engagiert. Dementsprechend setzte sich Cecilie beispielsweise sehr für die Frauenbildung ein, weshalb sehr viele Schulen und Straßen (noch heute) nach ihr benannt sind.
Literaturbeilage 191, Udo Mierau, 3. September 2014, Seite 1.
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Added: 10/08/2015
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