> Kronprinzessin Cecilie 1908
Nach der Geburt von vier Söhnen ging Cecilias großer Wunsch in Erfüllung, als im April 1915 Tochter Alexandrine (1915-1980) zur Welt kam. Sie war leider nicht gesund und wurde mit einem genetischen Defekt geboren. Eine zweite Tochter mit dem Namen Cecilie (1917-1975) wurde zwei Jahre später geboren. Kronprinzessin Cecilie lebte mit ihren sechs Kindern während der Kriegsjahre zurückgezogen in Zoppot.
Die Zeit zwischen den Weltkriegen
Am 9. November 1918 brach die Revolution aus und brachte das Ende der Monarchie im Deutschen Reich. Kaiser Wilhelm ging am 10. November 1918 ins niederländische Exil, und der Kronprinz folgte ihm am 12. November. Am 28. November dankte der Kaiser ab, am 1. Dezember verzichtete der Kronprinz auf den Thron.
Cecilies unbeschwertes Leben nahm nach dem Ende des Ersten Weltkrieges ein vorläufiges Ende, da sie sich weigerte, mit dem abgetretenen Kaiser Wilhelm II., dessen Frau sowie ihrem Ehemann ins Exil zu gehen. Sie blieb mit ihren sechs Kindern in der deutschen Hauptstadt und setzte sich weiter für karitative Zwecke ein. Im November 1920 zog sie dann in das Renaissanceschloss Oels, 30 Kilometer östlich von Breslau gelegen. Es gehörte seit 1884 der Krone Preußens und war mit einem Landbesitz von 10.000 Hektar und 15 Rittergütern im Thronlehn des Kronprinzen. Durch geschickte Verhandlungen gelang es Cecilie, dass die damaligen Finanz- und Justizminister festlegten, die Herrschaft Oels im Besitz der vormaligen kronprinzlichen Verwaltung zu belassen.
Im November 1923 kehrte Kronprinz Wilhelm aus seiner niederländischen Verbannung zurück. Die langjährige Trennung der Eheleute zeigte alsbald, dass sie sich immer mehr entfremdet hatten. Die jugendliche Schönheit der Kronprinzessin war durch die Sorgen und Nöte der vergangenen Jahre verblasst. Sie war rundlich geworden und recht altmodisch gekleidet. Der Kronprinz betrog seine Frau nach wie vor in aller Öffentlichkeit mit attraktiven Damen.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 zog sich die ehemalige Kronprinzessin endgültig aus der Öffentlichkeit zurück und lebte von nun an auf dem Schloss Cecilienhof in Potsdam. Das Schloss war auf Wunsch Cecilies der Sommerresidenz ihrer Eltern, dem Jagdschloss Gelbensande, nachempfunden. Dort widmete sie sich vor allem ihrer Liebe zur Musik, indem sie private Konzerte ausrichtete und schon sehr bald viele bekannte Dirigenten sowie Musiker, wie Wilhelm Kempff, Elly Ney, Wilhelm Furtwängler sowie Herbert von Karajan zu ihren engsten Freunden zählte.
Am 4. Juni 1941 verstarb Kaiser Wilhelm, der testamentarisch festgelegt hatte, dass die Beisetzung im niederländischen Doorn stattfinden sollte, falls das Kaisertum in Deutschland noch nicht wieder entstanden sei.
Nach dem 2. Weltkrieg
Im Februar 1945 floh Cecilie vor der herannahenden Roten Armee mit wenigen Stücken ihres persönlichen Besitzes und der Familie ihres Sohnes Louis Ferdinand nach Bad Kissingen in die Villa des mit der Kaiserfamilie vertrauten Badearztes Paul Sotier.
Wilhelm hingegen war in ein kleines Haus am Fuße der Burg Hohenzollern in Hechingen gezogen. Gelegentlich besuchte Cecilie ihn dort. Die Ehe galt längst als gescheitert.
Literaturbeilage 191, Udo Mierau, 3. September 2014, Seite 4.
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Added: 10/08/2015
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