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>> Ganzsachen-Antwortkarten
[Klaus Wolff]

Wenn man eine komplette Karte hat, dann lässt sich relativ leicht erkennen, in welchem Ort die Zusatzfrankatur hinzu kam und die Stempel abgeschlagen wurden. Aber was passiert, wenn die Freimarken, und dies passierte ja oft, abgelöst wurden? Dann hat man Marken mit Danziger Stempeln und andere mit „fremden Stempeln". Die „fremden Marken" mit Danziger Stempeln möchte ich erst gar nicht erwähnen, weil dann die Geschichte viel zu weit führen würde.

Was macht also ein Sammler mit Marken von Danzig, die einen „fremden Stempel" haben ? So könnte eine schon in Danzig zugeklebte Marke einen schönen Stempel aus Wien tragen. Bin Sammler, der sich nicht um Stempel kümmert, würde sie wahrscheinlich in seine Sammlung stecken. Für einen richtigen Danzigspezialisten, der nur „richtig" gestempelte Marken, möglichst inflaecht geprüft, sammelt, ist es ein Fall für den Papierkorb, höchstens noch etwas für die Kuriositäten-Sammlung.

Wer hat solche Marken ? Und was macht ein Prüfer, wenn ihm so etwas vorgelegt wird ? Viel Vergleichsmaterial dürfte es auch nicht geben.

Vor Jahren hat eines unserer Mitglieder etwas über Briefe aus Danzig geschrieben, die „fremde Bahnpost-Stempel" trugen. Das waren Briefe, die man in Postwagen abgegeben oder eingeworfen hat und wo dann die Marken erst später in einem anderen Bahnpostbereich gestempelt wurden. So sind einige Marken auf Briefen aus Danzig mit Stempeln von Leipzig und anderen weit von Danzig entfernten Orten bekannt. Auch hier ist dann die Frage: Was macht man mit den abgelösten Exemplaren ?

Es wäre wohl sicher im Interesse vieler Sammler, wenn sich ein Mitglied der Arge Danzig dieser Sache annehmen würde, um in diese Angelegenheit etwas Klarheit zu bringen.

Meine erste Reise nach Danzig
(Martin Jenrich)

Vom 24.5. bis 29.5.2004 fand eine international beschickte Briefmarkenausstellung in Danzig statt („400 Jahre Post in Danzig"). Ein anderer Sammler unserer ARGE. Herr Bronisch. den ich schon lange aus gemeinsamer Zeit in Hennigsdorf (bei Berlin) kenne, hatte mir vorgeschlagen, deshalb eine Reise nach Danzig (ohne Ehepartnerinnen) zu machen. Beide sammeln wir „Danzig" seil ca. 35 Jahren. Das Ganze sollte mit dem Auto absolviert werden, wobei die Strecke über Stettin ca. 515 km beträgt. Aus dem Internet hatte ich die Adresse einer Pension in der wir übernachten wollten.

Das Einzelzimmer mit Frühstück sollte 110 Zloty kosten (Umrechnungskurs: 4,55:1). Und damit wir auch Zeit hätten, einmal durch ehemalige deutsche Postorte zu fahren, dort in Kirchen und auf Friedhöfe zu gehen, planten wir diese Reise über 5 Tage. Am Ankunftstag war der Besuch einer Tauschveranstaltung in Danzig geplant. Davon wussten wir vom Verantwortlichen der Ausstellung, Herrn Edward Hadas, den Herr Bronisch schon seit ca. 20 Jahren kennt und den er auch schon mehrfach besuchte, Laut dessen Aussage sollten sowohl „Bund" als auch „Berlin" gesucht werden. Also nahmen wir auch entsprechendes Material neben anderem - mit.

Wir fuhren früh los. bewältigten die Fahrt in ca. 6,5 Std. (mit einer halben Std. Pause) und kamen pünktlich zum Tauschnachmittag. Aber dort wurde fast nur „Danzig" gesammelt und kaum „Bund" oder „Berlin". Also tauschte ich „Danzig". da ich das natürlich auch mithatte. Ich gewann den Eindruck, dass unsere strengen Ansprüche an die Echtheit der Stempel dort etwas laxer gehandhabt werden. Na, mir sollte es recht sein! Natürlich kam man auch ins Gespräch mit älteren Sammlern, die noch einigermaßen deutsch sprechen, und das war dann für mich das „Salz in der Suppe".

Die Ausstellung fand im Artushof am Neptunbrunnen statt. Allerdings fanden wir am Eingang des Hauses kein Plakat oder einen sonstigen von weitem sichtbaren Hinweis darauf, was uns doch sehr verwunderte. Schließlich sind täglich viele Besucher Danzigs an diesem bekannten Brunnen vor dem Artushof, und bestimmt gibt es auch Interessenten. die eine solche Ausstellung besichtigen würden. Wir sagten das später Herrn Hadas. hatten aber den Eindruck, dass das nicht so ernst genommen wurde. Zur Eröffnung - mit einer langen Rede des Herrn Hada? in polnisch und Würdigung der Aussteller - waren wir eingeladen. Anschließend gab es einen kleinen Imbiss, und wir besichtigten dann die Objekte. Gutes Material aus mehreren Lindern war vorhanden, und es machte schon Freude, durch diese Ausstellung zu gehen. Da sah ich vieles, was ich vorher noch nie gesehen hatte. Allein die Vielfalt der Ortsstempel begeisterte mich sehr. Die Veranstalter hatten einen vorzüglichen Katalog (allerdings nur in polnisch und englisch, ganz wenig in deutsch) und Sonderkarten sowie Sonderumschläge mit Sonderstempel und einen Sonder-R-Zettel aufgelegt.

Am zweiten Tag fuhren wir nach Oliva und Zoppot. In Zoppot gingen wir auf die schöne Secbrücke, schauten von dort auf den weiten und breiten Strand und ergingen uns in den weitläufigen Anlagen des Kurparks. Dieses Seebad hat schon etwas Besonderes in seiner Gesamtheit!

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Arge Danzig, Rundschreiben 204, 3. Quartal 2004, Seite 1387.


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Added: 15/07/2007
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