>> "Echt". "Falsch". "Gefälligkeit" bei Inflationsmarken?
Ein weiterer im Jahre 1920 "echt gelaufener" Brief ist mir bekannt mit einer Nr: 47 (60 Pfg. aus dem Großen Innendienst) und vielen an- deren Marken.. Die Nr. 47 ist aber eine erst 1934 hergestellte. Aufdruckfälschung. Hier konnte man außerdem an dem inzwischen veränderten Stempelabdruck die Rückdatierung beweisen. Nicht immer hat man dieses Glück, da diverse Danzigstempel über Jahrzehnte hinweg einen. unveränderten Abdruck hatten und die Stempelfarbe leider auch nicht weiterhilft.
Besondere Grenzfälle liefern übrigens die lila Portomarken 1-29. Bedarfsabstempelungen wären hierfür DANZIG 1 s, Langfuhr c, Zoppot e. eDas sind aber maximal 5 % aller gestempelten Portomarken. Die übrigen. 95 % tragen zu etwa zwei Dritteln die bewußten "gefälligen" Abdrucke und zu etwa einem Drittel nachweislich manipulierte (rückdatierte) oder gefälschte Abdrucke; auch hier ist es nicht möglich, aufgrund der Stempelfarbe die Abdrucke der gefälligen Stdmpel einzuteilen in zeitgerecht und in rückdatiert, ganz abgesehen von der Tatsache, daß sie eigentlich auf Portomarken überhaupt nicht vorkommen dürfen.
Über die .Luftpoststempel schrieb ich 1979 (Michel-Rundschau 12/1979): Wären alle Danzigmarken mit Luftpoststempeln infla-echt, so würde der irrige Eindruck entstehen, die Danziger hätten ihre gesamte Zucker-! rübenernte in Wertpäckchen per Luftpost versandt. Auch von dieser Sorte gibt es e namentlich auf Michel-Nrn. 177-180 - die abenteuerlichsten Daten, ohne daß man an der Stempelfarbe den Mißbrauch erkenenen könnte.
Einen sehr guten Eindruck bekommt man von der Fülle der als gefällig einzustufenden Stempelabdrucke, wenn man ihr Vorkoremen prozentual vergleicht einmal auf losen Marken, zum andern auf Ganz stücken. Wie ungeheuer selten. sind Ganzstücke. mit DANZIG 1 u, Langfuhr f usw. -übrigens war der Stempel Langfuhr f längere Zeit am Paketschalter in Gebrauch.
Die im vorigen Zwischenbericht aufgeführten, auch künftig als gefällig einzustufenden Abdrucke, die also nicht signiert werden, müssen noch etwas korrigiert werden, es ist aber nicht wesentlich. Bei einie gen von ihnen liefert die Stempelfarbe. einen Hinwele. auf ihre Infla-echte Verwendung, und daran kann man den Seltenheitsgrad ihrer tat sächlichen Bedarfsverwendung erkennen. Das besagt aber nun wiederum 1 nicht, daß alle übrigen Abdrucke gefälscht, also rückdatiert, sein A müssen, weil - wie z.B. beim Stempel DANZIG1 h.- auch während der Kurszeit gewisser Marken die Stempelfarbe wechselte.
Herrn Georg "Schüler hat in der gleichen Veröffentlichung von L.S. eine weitere Tabelle geliefert mit Falschstempeln. Darin sind u.a. Stempel aufgäführt, die Herr Dr. Dub 1930 mit Abbildungen von jeweils einem einzigen Datum veröffentlicht hatte. Zum einen sind überhaupt keine Fälschungsmerkmale beschrieben, zum andern liegt ein Teil der Daten nicht mehr in der Inflationszeit, zum dritten. scheint es sich um Reproduktionen echter tatsächlicher Abdrucke zu handeln. Auf diese Art sollte man lieber nichts über Fälschungen schreiben. Ich selbst habe bis heute noch keinen der Stempel aus der Guldenzeit von dieser Dr. Dubschen-Aufstellung gesehen, aber die Dinger geistern in jeder besseren Aufstellung als Fälschung herum. . . . .
Ein abschließender Bericht wird .entsprechende. Hinweiseebringen ebenso verbesserte Aufstellungen.
Karl Kniep
Rundschreiben 122, Abstempelungen Danziger Inflationsmarken, Seite 6.
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Added: 31/10/2015
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