In eigener Sache
Liebe Freunde der Danzig-Philatelie,
die neuen Diskussionen über das Prüfen von Danzig-Marken der Inflationszeit gibt es jetzt seit ca. einem Jahr. Um deren Gründe zu erläutern, muß man die Geschichte der Danzig-Philatelie kennen. Ab 1920 erschienen die ersten Marken der Danziger Post. In der Infationszeit herrschte viel Armut, und so schmuggelten die Arbeiter der Druckerei Sauer aussortierte Makulatur aus der Firma und verkauften sie sofort an draußen wartende Händler.
Nach der Inflationszeit bemerkten Händler und Sammler, daß gestempelte Danzig- Marken aus jener Zeit Mangelware sind. So gibt es heute noch Zeugen, die versichern können, daß z. B. aus Berlin Händler mit Koffern voller Bögen von Danzig-Marken nach Danzig fuhren, diese dort abgaben und am nächsten Tag mit schönen sauberen Stempeln gegen ein Handgeld zurück erhielten. Folge: Im Michel-Katalog gibt es bei Danzig zwei Rubriken für gestempelte Marken.
Da schon in den zwanziger und dreißiger Jahren viele Sammler Probleme mit den „Nicht-Schalter-Marken“ und den „Nachstempelungen“ hatten, schlossen sie sich 1936 in der ARGE Danzig zusammen und gaben sich folgendes Leitwort:
„Wir wollen nur und ausschließlich der Sache dienen, gemeinsam forschen, Kenntnisse über das Gebiet der Danzigmarken und –stempel vermitteln und vertiefen. Wir wollen aber auch kämpfen gegen alles Schädliche und Abträgliche, gegen Mache, Schwindel und Fälschungen, wie auch gegen liebgewordenen Selbstbetrug.“
Und dieser Leitspruch gilt auch heute noch für a l l e Mitglieder der ARGE!
Als nach dem 2. Weltkrieg das Vereinsleben wieder einsetzte, fanden auch die Mitglieder der ARGE Danzig wieder zusammen. Bei ihren Treffen waren immer ein bis zwei, seltener drei, Prüfer dabei.
Es wurden alle aktuellen Fragen besprochen und durch die Rundschreiben für alle Mitglieder bekannt gemacht, so daß die ARGE-Mitglieder immer über den aktuellen Stand informiert waren.
Mit der neuen Prüfergeneration (Gruber, Soecknick und Tworek) wurde vieles anders. An den Zusammenkünften der ARGE Danzig nahmen die Prüfer nur noch selten teil, obwohl sie – wie alle anderen Mitglieder – eingeladen wurden. Bei Anfragen nach bestimmten Prüfungen erhielten wir keine klaren Antworten. Oft wurde uns gesagt, daß die neuen Erkenntnisse nur Sache der Prüfer seien, weil sie als Berufsprüfer zur Bekanntgabe nicht verpflichtet wären. Man wies auf eine spezielle Prüfordnung für Danzig-Marken innerhalb der Prüfordnung des BDPh vom Juli 2003 hin, über die die ARGE-Mitglieder aber erst zwei Jahre später informiert wurden.
Um die Prüfer zur Mitarbeit zu bewegen, wurden in den letzten 4 Rundschreiben irritierende Stempel-Prüfungen aufgezeigt, was aber ohne Echo seitens der Prüfer blieb. Deshalb verabschiedete ein erweiterter ARGE-Vorstand im Frühjahr d. J. eine veränderte Prüfordnung, die dem Prüferbund auf seiner diesjährigen Jahrestagung übergeben wurde. Daraufhin traten drei der vier Danzig-Prüfer aus der ARGE aus. Sie werfen dem ARGE-Vorstand vor, nicht das Gespräch mit ihnen gesucht zu haben.
Auf unserer Jahreshauptversammlung im Mai d. J. in Hamm-Pelkum beschlossen die Anwesenden, daß ein erweiterter ARGEVorstand mit den Danzig-Prüfern einen Gesprächstermin vereinbart, um sie zur Rückkehr in die ARGE zu bewegen.
Ihr
Klaus Wolff
Hinweis:
Wer nur am Danzig-Teil aus dem Michel-Katalog Deutschland Spezial interessiert ist, wende sich an den Schwaneberger Verlag, der das zu einem kleinen Preis möglich macht.
Arge Danzig, Rundschreiben 216, Seite 1652.
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Added: 23/07/2007
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