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Gallery » Arge Danzig, Rundschreiben 218 - 1. Quartal 2008 » Die ertsen Danzig Dienstmarken 'DM' probedrucke

>>>Die ersten Dienstmarken(„DM“)-Probedrucke

Eine unlängst bei Derichs Berlin-Auktion Nr. 1 am 14. und 15. September 2007 angebotene D 32 X gab Gelegenheit zur näheren Analyse. In Abb. 3 erkennt der Betrachter oben Vor- und Rückseite des Stückes, links unten die schon früher von mir beschriebene Ruberg-Verschmierung, die gut rechts oben am „D“ von „DM“ bei schwächerer Vergrößerung sichtbar wird. Das rechte untere Bild zeigt die Verschmierung noch einmal bei stärkerer Auflösung. Schließlich kann man bei 400- bis 500-facher Vergrößerung dann die berüchtigte Mikrostruktur der Ruberg-Schwärze auch noch im Einzelnen erkennen.

Außerdem nennen Theuss und der Michel-Katalog noch den Probedruck D26 P. Es handelt sich um einen „DM“-Aufdruck auf einer Urmarke aus der 6. Ausgabe dieses Markentyps ab Januar 1923 mit dem ab 21. November 1922 - erstmals für alle „DM“-Marken - verwendeten neuen WZ 3. Die bis dahin emittierten Danzig-marken ab Januar 1921 hatten alle das WZ 2.

Bei der D26 P handelt es sich um den bedruckten Urmarkenwert zu 6 Mark rot-karmin der Mi.-Nr. A124 Y ohne Rosettenunterdruck, aber mit WZ 3Y. Sie ist eine sehr seltene und teure Marke, die zu einem Zeitpunkt erschien, als es für Probe-drucke längst zu spät war! Einen 6-Mark-Wert rotkarmin gab es bisher schon als Mi.-Nr. 109b mit WZ 2X ab dem 24. November 1922 in der 5. Wappenausgabe mit Rosettenunterdruck. Dieser Wert hatte übrigens schon bei der Portoerhöhung am 25. Dezember 1922 jede Bedeutung als Einzelfrankatur verloren.

Die Aufdruckmarke D26 P wurde daher von Kniep als Fälschung angesehen und deshalb viele Jahre nicht im Michel-Katalog aufgeführt. Seit einigen Jahren ist sie wieder enthalten. Trotz intensiver Marktbeobachtung habe ich seit 1980 nur ein Exemplar gesehen!

Weiterhin führen Theuss und der Michel-Katalog als Probedruck die D24P auf. Deren Urmarke ist die Mi.-Nr. 124 Z, der 5-Mark-Wert in grün mit dem experimentellen WZ 4 (Fliesen). Dieses WZ ist übrigens nur noch bei der Mi.-Nr. 154 Z bekannt, die nach der 7. Wappenausgabe vom 15. Mai 1923 hergestellt wurde.

Den ersten 5-Mark-Wert in grün vom 9.11.1922 (Mi.-Nr. 108) gab es schon bei der 5. Staatswappen-Ausgabe, hier aber noch mit WZ 2. Danach erschienen dann die ersten Marken mit neuem WZ 3, wobei vorher das experimentelle WZ 4 ausprobiert worden sein könnte.

Der Michel-Katalog ordnet die Nr. 124 Z der 6. Wappenausgabe zu, stellt sie also in die Nähe der 124 X oder Y, weil im Rahmen des WZ-Wechsels von 2 auf 3 auch andere WZ - wie eben gesagt - in der Diskussion gewesen sein könnten. In Frage käme neben WZ 4 auch das WZ Wellenlinien wie bei der 154 Y. Mit einiger Berechtigung hätte man nämlich dann die Mi.-Nr. 124 Z auch Mi.-Nr. 108 Z nennen können. Übrigens ging der Portobedarf an einem 5-Mark-Wert schon im Januar 1923 bis zum Auslaufen der Einzelfrankatur-Möglichkeit am 01.03.1923 stark zurück.

Auch die D24 P wurde von Kniep bereits als Fälschung angesehen und viele Jahre nicht im Michel-Katalog erwähnt. Nach dessen Tod wurde sie – und diesmal gleich doppelt – wieder im Katalog aufgeführt, nämlich als D30 P und als D24 P. Die D30 P wurde dann erfreulicherweise 2007 entfernt. Hoffen wir, dass die D24 P das gleiche Schicksal erfährt, denn kein Mensch glaubt nach dem Vorausgehenden an einen solchen Aufdruck-Probedruck in den Jahren nach 1922/23.

Echte Probedrucke wurden schon im August 1921 hergestellt. Im März 1922 beschäftigte man sich bereits mit dem neuen Probedruck für die D21.

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Rundschreiben 218, Literaturbeilage 103, Prof. Dr. U. E. Klein, Dezember 2007, Seite 4.


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Added: 23/05/2008
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