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Gallery » Arge Danzig, Rundschreiben 222 - 1. Quartal 2009 » Stempelbetrachtungen mit kritischen Augen, Danzig

Stempelbetrachtungen mit kritischen Augen, Teil 10.
[Willy Deininger, Tel. 06081/41359]

Resultierend aus der Zusammenkunft ARGE/Prüfer in Sindelfingen Ende Oktober d. J. werde ich zu allen Beispielen, bei denen die heutigen Prüfer genannt werden, diese vorher konsultieren und ihre Aussagen wiedergeben.

Teilabschläge auf Danzig-Marken, deren Preisunterschiede zwischen postfrischem und gestempeltem Zustand häufig hunderte, ja über 1.000 € ausmachen können, stellen für jeden Danzig-Sammler eine Herausforderung dar. Sofern keine eindeutigen Merkmale helfen, das rudimentäre Stempelbild zu identifizieren und fehlende Ziffern der Datums-brücke eine zeitgerechte Entwertung zweifelhaft erscheinen lassen, steht die Sammel-würdigkeit solcher im Regelfall nicht prüfbaren Stücke außer Frage.

Mit viel Vergleichsmaterial, Akribie, Kombinationsvermögen und teils „gewagten“ Schluss-folgerungen kommen Prüfer trotzdem überraschend oft zu positiven Befunden. Dabei wird dem gewissenhaften Sammler Einiges abgefordert.
Die folgenden fünf Beispiele sollen dies verdeutlichen.

Fall 1;
189. Pfannkuch-Auktion vom 19.-20.11.2008, Los 3078.
Mi.-Nr. 112 (Fototafel 19), 40 Pfg. Flugpost, gest., feinst,
gepr. Soecknick --- Michel 300,- Ausruf 100 €.

Auf Rückfrage erklärt der Prüfer R. Soecknick, dass 'die Marke von einem Brief' stammt, dessen verkleinerte s/w-Kopie er auf die Rückseite des Kurzbefundes klebte.

= Kommentar;
Es ist (von wem auch immer) ein Frevel, diese Marke abzulösen. Ein Briefstück mit nur wenigen mm linkem Rand würde den Handelswert deutlich steigern.
Die Hilfskonstruktion mit der Fotokopie ist gut bei Fotoattesten (145x210 mm), akzeptabel bei Befunden (100x150 mm), aber fraglich hinsichtlich der Lesbarkeit bei Kurzbefunden (65x90 mm).

Fall 2;
Quelle nicht mehr rekonstruierbar.
Portomarke Mi.-Nr. 18 Y, FA Soecknick --- Ausruf 715 €.

Der Prüfer R. Soecknick erklärt, die Marke sei von einem Restbrief, der ihm in Kopie vorlag, abgelöst worden. Das Stempelbild habe DANZIG * 1 z vom 18.1.23 3-4 N gezeigt.

= Kommentar;
Der Prüfer K. Kniep stand diesem Stempelabschlag auf Marken der Inflationszeit sehr skeptisch gegenüber (auch dem Stempel ohne Lücken). Mir liegen zwei als „Falsch“ gekennzeichnete Marken mit Stempeldaten aus den Monaten März und Juli 1923 vor (ohne Lücken).

Arge Danzig, Rundschreiben 222, Seite 1872.


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Added: 21/01/2009
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